Stowasser - Neubearbeitung / Schulbuchaktion Österreich (Neubearbeitung)

Es ist ein scharf kalkulierter Lehrgang, der sich dem Stoff der Neubearbeitung des österreichischen Schulbuchprogramms widmet und in dem die Tektonik von Inhalt, Form und Vermittlung in eindringlicher Weise sichtbar wird. Die Besprechung des Werks hebt die kollegiale Leistung einer Vielzahl von Autoren hervor, deren Namensliste wie ein Synkopenfenster der Zusammenarbeit wirkt. Der Band, der in der Handhabung des Verlags Oldenbourg verortet ist, präsentiert sich als monumentales Kompendium, dessen Umfang und Struktur die Anspruchshaltung moderner Schulbuchpolitik widerspiegeln. Die Autorinnen und Autoren scheinen sich darauf zu konzentrieren, Lernwege organisatorisch zu strukturieren, ohne in blosse Faktensammlung zu verfallen, sondern vielmehr durch methodische Anleitungen und didaktische Konzepte zu arbeiten. Die Sprache des Textes ruft ein Bild von Klarheit und Präzision hervor, das sich an Lehrende und Lernende gleichermassen richtet und versucht, Orientierung in einem dichten Bildungskorpus zu geben. Gleichzeitig lässt sich eine subtile Reflexion über den Stellenwert des Schulbuchs im Bildungssystem erkennen: Es wird als Vermittler zwischen Curricula, Preisauswahl und schulischer Praxis verortet, der trotz aller Planbarkeit doch Räume für individuelle Zugänge eröffnet. Die Neubearbeitung erscheint damit als eine Art Archiv der erzielten Übereinkünfte zwischen Anspruch und Gangbarkeit, das die Kräfte bündelt, die Schule heute prägen. In diesem Sinn wird das Werk nicht nur als Sammlung didaktischer Materialien gelesen, sondern als Dokument der pädagogischen Selbstverständigung einer Bildungslandschaft im Wandel.