Die Legende von Ayesha, 3 Bände

Die Legende von Ayesha entwirft ein düster-glänzendes Fantasy-Epos, das in einer Welt voller Machtspiele, Flüche und göttlicher Fügungen operiert. Marikani, Königin ohne Land, wird zur einzigen Hoffnung der Unterdrückten, deren Schicksal durch die Rune der Knechtschaft in einem Netz aus Gewalt gefangen gehalten wird. Der Bandzyklus zeichnet ein komplexes Bild von Loyalität und Verrat, in dem die Protagonistin zwischen politischen Pflichten und ritueller Bestimmung navigiert. Die Autorin verwebt kosmische Andeutungen mit konkreten Ränkespielen, wodurch ein Spannungsbogen entsteht, der weder endgültige Sieger noch endgültigen Untergang eindeutig ausschliesst. Die Figuren zeichnen sich durch Ambivalenz aus: Heldentum und Verletzlichkeit liegen nah beieinander, während sich Identitäten zwischen Göttin, Königin und Mensch verschieben. Die Welt wirkt dabei reich an Mythen, doch bleibt sie greifbar genug, um politische Konflikte und persönliche Opfer plausibel zu machen. Stellenweise zeigt sich eine poetische Sprachkraft, die die Gravitas einer Legende mit der Brutalität der Reichsordnung verknüpft. Der Dreierband komponiert so ein Epos, das in seinem Finale weder abschreckend noch beruhigend wirkt, sondern eine Nachwirkung hinterlässt. Insgesamt bietet es eine anspruchsvolle, mörderisch-poetische Reise durch Macht, Schicksal und die Frage, was es bedeutet, eine Heldin zu sein.