Swisstopo 1 : 25 000 Biasca

Die vorliegende Publikation präsentiert sich, wie es der Anspruch einer hochauflösenden kartografischen Walze zu sein scheint, als eine detaillierte Topografie der Schweiz in der Massstabsgrösse 1:25 000. Sie versammelt im Gewand eines handlichen Atlasses eine Landkarte, deren Gehäuse ausweislich der Materialangaben dem Bundesamt für Landestopografie Schweiz entstammt und sich in den Jahren 2000 bis 2014 in mehreren Auflagen erneuert hat. Der Text wirkt wie ein Manifest der Genauigkeit: Bahn-, Strassen- und Wegnetz; Siedlungs-, Gewässer-, Gelände- und Vegetationsdarstellungen werden in ein scharfes Raster gegossen und durch eine vollständige Beschriftung ergänzt. Der subversive Unterton des Untertitels – eine Karte für Wanderer, Alpinisten, Reisende, Urlauber, Planer und Entdecker – suggeriert eine universelle Zugänglichkeit, die in der Praxis durch die nüchterne Faktizität der cartografischen Fakten untermauert wird. In der Skizze dieses Werks zeigt sich eine Doppelstruktur: einerseits die Anspruchshaltung auf Vollständigkeit und Genauigkeit, andererseits die Bereitschaft, dieses Versprechen in einer Form zu bieten, die auch jenseits der Fachwelt verstanden wird. Die Sprache der Publikation, so wie sie über die Beschreibungen der Lieferanten- und Produktinformationen in fragmentierter Weise überliefert scheint, fungiert eher als Zeugnis denn als literarischer Kommentar; dennoch schimmert der Gedanke durch, dass eine Karte – besonders eine in der Granularität von 1:25 000 – den Anspruch erhebt, die Welt zu strukturieren, zu ordnen und damit zugleich zu verzaubern. Der Band erscheint wie eine treibende Zwischenstation im Orchester der Schweizer Kartografie: präzise, nützlich, beständig. Doch während die geografische Genauigkeit im Vordergrund steht, bleibt die Frage nach dem ästhetischen Reiz dieser gediegenen Faktizität offen. Die Beschreibung, nüchtern wie eine Messlatte, verweist auf eine Pragmatik, die dem Wanderer und Entdecker dienlich ist, doch die literarische Fassung dieses Werks bleibt unscharf, weil der Text selbst Primärdokument ist und nicht die Geistesgeschichte einer Reise erzählt. So lässt sich Resümierend sagen: Es handelt sich um ein Werk, das als Werkzeug in der Hand eines Nutzers die Schweiz in ihrer kartografischen Ordnung erfasst und zugleich den Anspruch erhebt, als verlässlicher Begleiter durch Gelände, Städte und Landschaften zu dienen.