Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft ; 526/527 : Deutsche Literatur ; Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800
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Kaczerowsky, Klaus (Hg.)

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264 S., brosch. Aus der Bibliothek von Hans Jörg Sandkühler. ex libris-Stempel v. H. J. Sandkühler. Einband und Seiten an den Rändern alterungsbedingt nachgedunkelt. - ZU DEN TEXTEN: Der Bauernkrieg von 1525 in Deutschland ist der erste revolutionäre Aufstand der neueren europäischen Geschichte gewesen. Den Rahmen der von Martin Luther begonnenen Reformation sprengend, brachen in ihm die klassenkämpferischen Gegensätze innerhalb der Gesellschaft aus. Der antagonistische Widerspruch hatte sich zwischen den Feudalherren und den Bauern entwickelt. «Auf dem Bauer lastete der ganze Schichtenbau der Gesellschaft: Fürsten, Beamte, Adel, Pfaffen, Patrizier und Bürger. Ob er der Angehörige eines Fürsten, eines Reichsfreiherrn, eines Bischofs, eines Klosters, einer Stadt war, er wurde überall wie eine Sache, wie ein Lasttier behandelt, und schlimmer. War er Leibeigener, so war er seinem Herrn auf Gnade und Ungnade zur Verfügung gestellt. War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken; aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten; von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde.» (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat; die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager; sie konstituierten das Programm der sozialen Versand D: 3,00 EUR b Sozialwissenschaften, a Geschichte, Kulturgeschichte, Volkskunde, Angelegt am: 22.02.2021.
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War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken; aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten; von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde.» (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat; die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager; sie konstituierten das Programm der sozialen sich voneinander unterschieden, d. h. regional eingeschränkt waren. Diese Texte verhelfen zu einer realistischeren Einschätzung der konkreten Bedingungen und Schwierigkeiten des Bauernaufstands. Trotz solcher Korrektur darf die Problematik einer Auswahl wie der vorliegenden nicht übersehen werden. Sie kann bestenfalls ein mosaikartig zusammengetragenes «Idealbild» von der ökonomischen Situation der Bauern, ihren Forderungen, Organisationsformen und von den ideologischen Auseinandersetzungen bieten. Die mitgeteilten Fakten stehen isoliert für sich, gewinnen weder historische noch aktuelle Perspektive, wenn sie nicht auf ihren Zusammenhang mit den geschichtlichen Ereignissen und Aktionen hin untersucht werden. Auch die notwendige Ideologiekritik der kontroversen Anschauungen über Obrigkeit, Gehorsam, göttliches Recht usw. erfordert eingehende Analysen der ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen der ersten revolutionären Erhebung in Deutschland. ISBN 9783499452642 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 140, Books.
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9783499452642 - Kaczerowsky, Klaus (Hg.): Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 526/527 : Deutsche Literatur Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800
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War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde. (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager sie konstituierten das Programm der sozialen Volksjeformation. Die Verbreitung der radikalen wie der reformatorischen Anschauungen und damit der ideologische Kampf erfolgte mit Hilfe des noch jungen Druckgewerbes. Zum erstenmal in der Geschichte wurde am Anfang des 16. Jhs. der Buchdruck als Massenmedium verwertet, und zwar in den zahllosen sogenannten Flugschriften von jeweils meist nur wenigen Seiten Umfang, die in relativ hohen Auflagen und oft in vielen Drucken und Nachdrucken vertrieben wurden. Die Aufständischen machten sich bald die neue Technik zunutze Tendenz und Wirkung ihrer Publikationen lassen sich in überregionaler Information und Agitation, d. h. zugleich in den Ansätzen zu einheitlicher bzw. koordinierter Organisation und Aktion nachweisen. Auf der anderen Seite waren Katholiken wie Lutheraner nicht müssig sie suchten auf gleichem Wege den Bauern Einhalt zu gebieten: ihre Schriften wehren die materiellen Ansprüche ab, verketzern die Bauern und bleiben dabei auf die ideologische Auseinandersetzung beschränkt, haben generell keine organisierende Funktion - Luthers Pamphlete vielleicht ausgenommen, die den Fürsten zurieten, die aufrührerischen Bauern auszurotten. Auf jeden Fall zeigen die Schriften der Aufständischen, dass sie die spezifisch revolutionären Möglichkeiten des neuen Kommunikationsmittels erkannt und genutzt haben. In die vorliegende Sammlung sind neben einigen Flugschriften auch mehrere Texte zum Bauernkrieg aufgenommen worden, die nicht gedruckt wurden, sondern als handschriftliche Dokumente überliefert sind. Sie korrigieren das einseitige Bild vom revolutionären Kampf, welches die Flugschriften der Bauernpartei vermitteln könnten. In ihrer handschriftlichen Form waren sie von vornherein auf einen kleinen Wirkungsbereich begrenzt. Sie enthalten detaillierte Berichte über die Zwangslage der Bauern eines bestimmten Herrschaftsgebietes, Beschwerden genannt, ferner Briefe, Reformvorschläge, Organisationsprogramme usw. Sie sind in viel grösserer Zahl als die Flugschriften vorhanden und lassen erkennen, wie sehr die Aktivitäten der einzelnen Bauernhaufen sich voneinander unterschieden, d. h. regional eingeschränkt waren. Diese Texte verhelfen zu einer realistischeren Einschätzung der konkreten Bedingungen und Schwierigkeiten des Bauernaufstands. Trotz solcher Korrektur darf die Problematik einer Auswahl wie der vorliegenden nicht übersehen werden. Sie kann bestenfalls ein mosaikartig zusammengetragenes Idealbild von der ökonomischen Situation der Bauern, ihren Forderungen, Organisationsformen und von den ideologischen Auseinandersetzungen bieten. Die mitgeteilten Fakten stehen isoliert für sich, gewinnen weder historische noch aktuelle Perspektive, wenn sie nicht auf ihren Zusammenhang mit den geschichtlichen Ereignissen und Aktionen hin untersucht werden. Auch die notwendige Ideologiekritik der kontroversen Anschauungen über Obrigkeit, Gehorsam, göttliches Recht usw. erfordert eingehende Analysen der ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen der ersten revolutionären Erhebung in Deutschland. ISBN 9783499452642, 1970. gebraucht gut, 140g, Internationaler Versand, PayPal, Offene Rechnung, Banküberweisung.
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9783499452642 - Kaczerowsky, Klaus (Hg.): Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 526/527 : Deutsche Literatur Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800
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War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde. (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager sie konstituierten das Programm der sozialen Volksjeformation. Die Verbreitung der radikalen wie der reformatorischen Anschauungen und damit der ideologische Kampf erfolgte mit Hilfe des noch jungen Druckgewerbes. Zum erstenmal in der Geschichte wurde am Anfang des 16. Jhs. der Buchdruck als Massenmedium verwertet, und zwar in den zahllosen sogenannten Flugschriften von jeweils meist nur wenigen Seiten Umfang, die in relativ hohen Auflagen und oft in vielen Drucken und Nachdrucken vertrieben wurden. Die Aufständischen machten sich bald die neue Technik zunutze Tendenz und Wirkung ihrer Publikationen lassen sich in überregionaler Information und Agitation, d. h. zugleich in den Ansätzen zu einheitlicher bzw. koordinierter Organisation und Aktion nachweisen. Auf der anderen Seite waren Katholiken wie Lutheraner nicht müssig sie suchten auf gleichem Wege den Bauern Einhalt zu gebieten: ihre Schriften wehren die materiellen Ansprüche ab, verketzern die Bauern und bleiben dabei auf die ideologische Auseinandersetzung beschränkt, haben generell keine organisierende Funktion - Luthers Pamphlete vielleicht ausgenommen, die den Fürsten zurieten, die aufrührerischen Bauern auszurotten. Auf jeden Fall zeigen die Schriften der Aufständischen, dass sie die spezifisch revolutionären Möglichkeiten des neuen Kommunikationsmittels erkannt und genutzt haben. In die vorliegende Sammlung sind neben einigen Flugschriften auch mehrere Texte zum Bauernkrieg aufgenommen worden, die nicht gedruckt wurden, sondern als handschriftliche Dokumente überliefert sind. Sie korrigieren das einseitige Bild vom revolutionären Kampf, welches die Flugschriften der Bauernpartei vermitteln könnten. In ihrer handschriftlichen Form waren sie von vornherein auf einen kleinen Wirkungsbereich begrenzt. Sie enthalten detaillierte Berichte über die Zwangslage der Bauern eines bestimmten Herrschaftsgebietes, Beschwerden genannt, ferner Briefe, Reformvorschläge, Organisationsprogramme usw. Sie sind in viel grösserer Zahl als die Flugschriften vorhanden und lassen erkennen, wie sehr die Aktivitäten der einzelnen Bauernhaufen sich voneinander unterschieden, d. h. regional eingeschränkt waren. 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264 S., brosch. Aus der Bibliothek von Hans Jörg Sandkühler. ex libris-Stempel v. H. J. Sandkühler. Einband und Seiten an den Rändern alterungsbedingt nachgedunkelt. - ZU DEN TEXTEN: Der Bauernkrieg von 1525 in Deutschland ist der erste revolutionäre Aufstand der neueren europäischen Geschichte gewesen. Den Rahmen der von Martin Luther begonnenen Reformation sprengend, brachen in ihm die klassenkämpferischen Gegensätze innerhalb der Gesellschaft aus. Der antagonistische Widerspruch hatte sich zwischen den Feudalherren und den Bauern entwickelt. Auf dem Bauer lastete der ganze Schichtenbau der Gesellschaft: Fürsten, Beamte, Adel, Pfaffen, Patrizier und Bürger. Ob er der Angehörige eines Fürsten, eines Reichsfreiherrn, eines Bischofs, eines Klosters, einer Stadt war, er wurde überall wie eine Sache, wie ein Lasttier behandelt, und schlimmer. War er Leibeigener, so war er seinem Herrn auf Gnade und Ungnade zur Verfügung gestellt. War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde. (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager sie konstituierten das Programm der sozialen Volksjeformation. Die Verbreitung der radikalen wie der reformatorischen Anschauungen und damit der ideologische Kampf erfolgte mit Hilfe des noch jungen Druckgewerbes. Zum erstenmal in der Geschichte wurde am Anfang des 16. Jhs. der Buchdruck als Massenmedium verwertet, und zwar in den zahllosen sogenannten Flugschriften von jeweils meist nur wenigen Seiten Umfang, die in relativ hohen Auflagen und oft in vielen Drucken und Nachdrucken vertrieben wurden. Die Aufständischen machten sich bald die neue Technik zunutze Tendenz und Wirkung ihrer Publikationen lassen sich in überregionaler Information und Agitation, d. h. zugleich in den Ansätzen zu einheitlicher bzw. koordinierter Organisation und Aktion nachweisen. Auf der anderen Seite waren Katholiken wie Lutheraner nicht müssig sie suchten auf gleichem Wege den Bauern Einhalt zu gebieten: ihre Schriften wehren die materiellen Ansprüche ab, verketzern die Bauern und bleiben dabei auf die ideologische Auseinandersetzung beschränkt, haben generell keine organisierende Funktion - Luthers Pamphlete vielleicht ausgenommen, die den Fürsten zurieten, die aufrührerischen Bauern auszurotten. Auf jeden Fall zeigen die Schriften der Aufständischen, dass sie die spezifisch revolutionären Möglichkeiten des neuen Kommunikationsmittels erkannt und genutzt haben. In die vorliegende Sammlung sind neben einigen Flugschriften auch mehrere Texte zum Bauernkrieg aufgenommen worden, die nicht gedruckt wurden, sondern als handschriftliche Dokumente überliefert sind. Sie korrigieren das einseitige Bild vom revolutionären Kampf, welches die Flugschriften der Bauernpartei vermitteln könnten. In ihrer handschriftlichen Form waren sie von vornherein auf einen kleinen Wirkungsbereich begrenzt. Sie enthalten detaillierte Berichte über die Zwangslage der Bauern eines bestimmten Herrschaftsgebietes, Beschwerden genannt, ferner Briefe, Reformvorschläge, Organisationsprogramme usw. Sie sind in viel grösserer Zahl als die Flugschriften vorhanden und lassen erkennen, wie sehr die Aktivitäten der einzelnen Bauernhaufen sich voneinander unterschieden, d. h. regional eingeschränkt waren. Diese Texte verhelfen zu einer realistischeren Einschätzung der konkreten Bedingungen und Schwierigkeiten des Bauernaufstands. Trotz solcher Korrektur darf die Problematik einer Auswahl wie der vorliegenden nicht übersehen werden. Sie kann bestenfalls ein mosaikartig zusammengetragenes Idealbild von der ökonomischen Situation der Bauern, ihren Forderungen, Organisationsformen und von den ideologischen Auseinandersetzungen bieten. Die mitgeteilten Fakten stehen isoliert für sich, gewinnen weder historische noch aktuelle Perspektive, wenn sie nicht auf ihren Zusammenhang mit den geschichtlichen Ereignissen und Aktionen hin untersucht werden. Auch die notwendige Ideologiekritik der kontroversen Anschauungen über Obrigkeit, Gehorsam, göttliches Recht usw. erfordert eingehende Analysen der ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen der ersten revolutionären Erhebung in Deutschland. ISBN 9783499452642, 1970. gebraucht gut, 140g, Internationaler Versand, PayPal, Offene Rechnung, Banküberweisung.
7
9783499452642 - Kaczerowsky, Klaus (Hg.): Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 526/527 : Deutsche Literatur Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800
Kaczerowsky, Klaus (Hg.)

Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 526/527 : Deutsche Literatur Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800 (1970)

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War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde. (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager sie konstituierten das Programm der sozialen Volksjeformation. Die Verbreitung der radikalen wie der reformatorischen Anschauungen und damit der ideologische Kampf erfolgte mit Hilfe des noch jungen Druckgewerbes. Zum erstenmal in der Geschichte wurde am Anfang des 16. Jhs. der Buchdruck als Massenmedium verwertet, und zwar in den zahllosen sogenannten Flugschriften von jeweils meist nur wenigen Seiten Umfang, die in relativ hohen Auflagen und oft in vielen Drucken und Nachdrucken vertrieben wurden. Die Aufständischen machten sich bald die neue Technik zunutze Tendenz und Wirkung ihrer Publikationen lassen sich in überregionaler Information und Agitation, d. h. zugleich in den Ansätzen zu einheitlicher bzw. koordinierter Organisation und Aktion nachweisen. Auf der anderen Seite waren Katholiken wie Lutheraner nicht müssig sie suchten auf gleichem Wege den Bauern Einhalt zu gebieten: ihre Schriften wehren die materiellen Ansprüche ab, verketzern die Bauern und bleiben dabei auf die ideologische Auseinandersetzung beschränkt, haben generell keine organisierende Funktion - Luthers Pamphlete vielleicht ausgenommen, die den Fürsten zurieten, die aufrührerischen Bauern auszurotten. Auf jeden Fall zeigen die Schriften der Aufständischen, dass sie die spezifisch revolutionären Möglichkeiten des neuen Kommunikationsmittels erkannt und genutzt haben. In die vorliegende Sammlung sind neben einigen Flugschriften auch mehrere Texte zum Bauernkrieg aufgenommen worden, die nicht gedruckt wurden, sondern als handschriftliche Dokumente überliefert sind. Sie korrigieren das einseitige Bild vom revolutionären Kampf, welches die Flugschriften der Bauernpartei vermitteln könnten. In ihrer handschriftlichen Form waren sie von vornherein auf einen kleinen Wirkungsbereich begrenzt. Sie enthalten detaillierte Berichte über die Zwangslage der Bauern eines bestimmten Herrschaftsgebietes, Beschwerden genannt, ferner Briefe, Reformvorschläge, Organisationsprogramme usw. Sie sind in viel grösserer Zahl als die Flugschriften vorhanden und lassen erkennen, wie sehr die Aktivitäten der einzelnen Bauernhaufen sich voneinander unterschieden, d. h. regional eingeschränkt waren. Diese Texte verhelfen zu einer realistischeren Einschätzung der konkreten Bedingungen und Schwierigkeiten des Bauernaufstands. Trotz solcher Korrektur darf die Problematik einer Auswahl wie der vorliegenden nicht übersehen werden. Sie kann bestenfalls ein mosaikartig zusammengetragenes Idealbild von der ökonomischen Situation der Bauern, ihren Forderungen, Organisationsformen und von den ideologischen Auseinandersetzungen bieten. Die mitgeteilten Fakten stehen isoliert für sich, gewinnen weder historische noch aktuelle Perspektive, wenn sie nicht auf ihren Zusammenhang mit den geschichtlichen Ereignissen und Aktionen hin untersucht werden. Auch die notwendige Ideologiekritik der kontroversen Anschauungen über Obrigkeit, Gehorsam, göttliches Recht usw. erfordert eingehende Analysen der ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen der ersten revolutionären Erhebung in Deutschland. ISBN 9783499452642, 1970. gebraucht gut, 140g, Internationaler Versand, PayPal, Offene Rechnung, Banküberweisung.
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9783499452642 - Kaczerowsky, Klaus (Hg.): Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 526/527 : Deutsche Literatur Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800
Kaczerowsky, Klaus (Hg.)

Flugschriften des Bauernkrieges. Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft 526/527 : Deutsche Literatur Bd. 33 : Texte deutscher Literatur 1500 - 1800 (1970)

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War er Höriger, so waren schon die gesetzlichen, vertragsmässigen Leistungen hinreichend, ihn zu erdrücken aber diese Leistungen wurden täglich vermehrt. Den grössten Teil seiner Zeit musste er auf den Gütern des Herrn arbeiten von dem, was er sich in den wenigen freien Stunden erwarb, mussten Zehnten, Zins, Gült, Bede, Reisegeld (Kriegssteuer), Landessteuer und Reichssteuer gezahlt werden. Er konnte nicht heiraten und nicht sterben, ohne dass dem Herrn gezahlt wurde. (Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg) Dieser Hauptwiderspruch zwischen den Grundherrn und den Bauern wurde überlagert von und zugespitzt durch einen zweiten gesellschaftlichen Gegensatz, der für die weitere historische Entwicklung zunächst entscheidend wurde, nämlich durch den Konflikt zwischen dem sich wirtschaftlich entfaltenden Bürgertum und dem Spätfeudalismus. Dabei traten mit den technisch verbesserten Produktionsweisen, mit der Manufaktur und dem Verlagswesen sowie mit einem intensivierten Waren-Geld-Verkehr frühkapitalistische Tendenzen progressiv gegen die überlieferte Konsum -bzw. Tauschwirtschaft auf. Die mächtigen Interessen der verschiedenen geistlichen und weltlichen Fürsten im politisch zersplitterten Deutschland aber verhinderten eine nationale Industrialisierung, die vor allem im Bergbau und im Weberhandwerk schon vorangetrieben worden war, und blockierten daneben auch den extensiven Ausbau überterritorialer Handelsbeziehungen. - In solcher Verflechtung der Widersprüche blieb einerseits der Aufstand nicht auf die Bauern beschränkt, und zum anderen konnte der Konflikt zwischen Bürgertum und Feudaladel nicht durch behutsame Reformen gelöst werden. Indem die Bauern um ihre eigene Befreiung kämpften, dienten sie objektiv, d. h. unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen, den Interessen des sich entfaltenden Frühkapitalismus. Der Bauernkrieg war der erste Schlag gegen den Feudalismus, der die Epoche der bürgerlichen Revolutionen in Europa eröffnete. Nach dem Jahre 1517 hatten sich in Deutschland die verschiedensten sozialen Schichten im Kampf gegen das Papsttum vereinigt. Es gelang Luther durch seine kirchliche Reformation, die Nation in zwei Lager zu spalten und seine Anhänger gegen den ökonomischen und geistigen Druck von aussen zu mobilisieren. Bald aber und notwendig richtete sich die Opposition nicht nur gegen die geistlichen Herren, sondern vielmehr gegen die weltlichen Herren im eigenen Lande und damit gegen das ganze Feudalsystem. An diesem Punkte ging die Volksbewegung über Luther hinaus, der sich immer entschiedener den Landesherrn anschloss und für das von ihnen abhängige Stadtbürgertum antrat die geknechteten Massen verwies er brutal auf den gottgewollten Gehorsam gegenüber der Obrigkeit sowie auf die innerlichen Werte des Christentums. Zum herausragenden Gegner Luthers wurde Thomas Müntzer. Anhand der Bibel schuf er seine Lehre von der radikalen Neuordnung des irdischen Lebens durch das Volk selbst. Seine Ideen beeinflussten weithin das bäuerlich-plebejische Lager sie konstituierten das Programm der sozialen Volksjeformation. Die Verbreitung der radikalen wie der reformatorischen Anschauungen und damit der ideologische Kampf erfolgte mit Hilfe des noch jungen Druckgewerbes. Zum erstenmal in der Geschichte wurde am Anfang des 16. Jhs. der Buchdruck als Massenmedium verwertet, und zwar in den zahllosen sogenannten Flugschriften von jeweils meist nur wenigen Seiten Umfang, die in relativ hohen Auflagen und oft in vielen Drucken und Nachdrucken vertrieben wurden. Die Aufständischen machten sich bald die neue Technik zunutze Tendenz und Wirkung ihrer Publikationen lassen sich in überregionaler Information und Agitation, d. h. zugleich in den Ansätzen zu einheitlicher bzw. koordinierter Organisation und Aktion nachweisen. Auf der anderen Seite waren Katholiken wie Lutheraner nicht müssig sie suchten auf gleichem Wege den Bauern Einhalt zu gebieten: ihre Schriften wehren die materiellen Ansprüche ab, verketzern die Bauern und bleiben dabei auf die ideologische Auseinandersetzung beschränkt, haben generell keine organisierende Funktion - Luthers Pamphlete vielleicht ausgenommen, die den Fürsten zurieten, die aufrührerischen Bauern auszurotten. Auf jeden Fall zeigen die Schriften der Aufständischen, dass sie die spezifisch revolutionären Möglichkeiten des neuen Kommunikationsmittels erkannt und genutzt haben. In die vorliegende Sammlung sind neben einigen Flugschriften auch mehrere Texte zum Bauernkrieg aufgenommen worden, die nicht gedruckt wurden, sondern als handschriftliche Dokumente überliefert sind. Sie korrigieren das einseitige Bild vom revolutionären Kampf, welches die Flugschriften der Bauernpartei vermitteln könnten. In ihrer handschriftlichen Form waren sie von vornherein auf einen kleinen Wirkungsbereich begrenzt. Sie enthalten detaillierte Berichte über die Zwangslage der Bauern eines bestimmten Herrschaftsgebietes, Beschwerden genannt, ferner Briefe, Reformvorschläge, Organisationsprogramme usw. Sie sind in viel grösserer Zahl als die Flugschriften vorhanden und lassen erkennen, wie sehr die Aktivitäten der einzelnen Bauernhaufen sich voneinander unterschieden, d. h. regional eingeschränkt waren. Diese Texte verhelfen zu einer realistischeren Einschätzung der konkreten Bedingungen und Schwierigkeiten des Bauernaufstands. Trotz solcher Korrektur darf die Problematik einer Auswahl wie der vorliegenden nicht übersehen werden. Sie kann bestenfalls ein mosaikartig zusammengetragenes Idealbild von der ökonomischen Situation der Bauern, ihren Forderungen, Organisationsformen und von den ideologischen Auseinandersetzungen bieten. Die mitgeteilten Fakten stehen isoliert für sich, gewinnen weder historische noch aktuelle Perspektive, wenn sie nicht auf ihren Zusammenhang mit den geschichtlichen Ereignissen und Aktionen hin untersucht werden. Auch die notwendige Ideologiekritik der kontroversen Anschauungen über Obrigkeit, Gehorsam, göttliches Recht usw. erfordert eingehende Analysen der ökonomischen, politischen und sozialen Bedingungen der ersten revolutionären Erhebung in Deutschland. 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