Europäisches Kunst Handwerk Renaissance Barock,MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH
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9783524003832 - Kohlhaussen, Heinrich, und Peter Wilhelm Meister: Europäisches Kunst Handwerk Renaissance Barock,MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH
Kohlhaussen, Heinrich, und Peter Wilhelm Meister

Europäisches Kunst Handwerk Renaissance Barock,MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH (1972)

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28 cm LI,142 seiten. Leineneinband ohne OU. leichte Gebrauchsspuren, (P1619). MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH HEINRICH KOHLHAUSSEN Europäisches Kunsthandwerk DREI BÄNDE VORROMANIK UND ROMANIK GOTIK UND SPÄTGOTIK RENAISSANCE UND BAROCK KUNSTHANDWERK UND KUNST Mit dem Aufkommen der Neuzeit etwa seit 1350, also mit der /Spätgotik' eines Parier im Norden und der /Frührenaissance' eines Giotto im oberen Italien, wurde eine veränderte Gesinnung der Menschen auch in den Hervorbringungen ihrer Kunst deutlich. Mit Giotto di Bondone lässt Giorgio Vasari (1511 ? 1574) das /Rinascimento', die vermeintliche Wiedergeburt römisch-antiker Formen und antiken Geistes nach der für ihn finsteren' Zeit des Mittelalters unter der Herrschaft barbarischer /Goten', der Germanen, beginnen. Aber es ist weniger das Entdecken der antiken Form und das Wetteifern mit ihr, was man seit 1420 zunächst unmissverständlich in Florenz, sowie von dort weiterwirkend bald überall spürt; es haben nicht etwa jetzt erst zutage tretende antike Kunstwerke die neue Auffassung hervorgerufen; vielmehr ist für diese jetzt der Blick des veränderten Menschen aufgetan, das Verständnis vorbereitet, so dass man sie nunmehr plötzlich als vorbildlich für das versteht, was man selbst sucht. Der Mensch ist sich nämlich seiner selbst als Individualität wie als Mass und kritischer Mittelpunkt aller Dinge, ja der Welt, bewusst geworden. Er entdeckt und erforscht sich selbst und seine Umwelt, und ? was für unseren Fall das Entscheidende ist ? erst jetzt wird sich der formenbildende Handwerker seines Wertes als Schöpfer, als ,Künstler' bewusst. Nun erst rücken der Handwerker und der Künstler, die während des ganzen Mittelalters ehrfürchtig bescheiden und dennoch schöpferisch eine Einheit gebildet hatten, auseinander. Jetzt erst entstehen ,Kunst' und daneben ebenso das ,Kunsthandwerk' im heutigen Sinn: Kunstgerät als ein funktionell mehr oder weniger gut brauchbares, dabei zugleich mehr oder weniger ästhetisch anspruchsvolles, d. h. ansprechend geformtes und obendrein durch schmückenden Dekor ausgezeichnetes Gebrauchsgut. Dabei befreit es sich von der Strenge sakraler Würde, von Anspruch und Verpflichtung der feierlichen ,hohen' Kunst. Peter Parier, ein bürgerlicher Handwerker, nämlich Steinmetz und Baumeister, wird in Prag am Hof Kaiser Karls IV. dem Adel gleich, als ein Junker, geachtet. Um 1380 darf er im Dom, der sein Werk ist, die eigene Bildnisbüste mit denen des Kaisers und seiner Verwandten und der um den Bau verdienten hochadligen Beauftragten ? wenn auch am Ende der Reihe ? Gott und der Nachwelt darbieten. Aber noch um 1500 klagt Albrecht Dürer aus Nürnberg, der als Maler dort ebenso wie jener in Prag ein Handwerksmeister ist, während er in der fortschrittlichen Weltstadt Venedig die gesellschaftliche Wandlung zur modernen Menschheit und das Ansehen, das der ,bildende Künstler' hier bereits geniesst, erlebt, in einem Brief an seinen Gönner daheim, den patrizischen Humanisten Pirckheimer: "O wie wird mich nach der Sonne frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer!" Für diesen in den meisten Städten des nördlichen Europa noch nachhinkenden Vollzug wesenhafter Wandlung des menschlichen Selbstbewusstseins mag Dürer als bezeichnender Markstein stehen. In vorromanischer und romanischer Zeit galten Antependien, Bucheinbände geheiligter Schriften, die sprechend ausgezierten, goldgrundierten Schriftseiten selbst, die Kelche, Kronen, Throne und zeremoniellen Gewänder weitaus mehr als etwa bildliche Darstellungen durch Wandmalerei (wie z.B. in Reichenau Oberzell) oder die plastische Ausformung steinerner Chorschranken (z. B. in Groningen), die doch nach neuzeitlicher Definition zur ,hohen Kunst' und nicht ,nur' zum Kunsthandwerk gerechnet werden. Je kostbarer das Material, desto intensiver war damals die ehrfürchtig werkende gestalterische Kraft, die in das durch den ,kundigen', den ,kunstreichen' Handwerker bearbeitete Material als ,Kunst' mit einfloss. . 800 Gramm.
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Kohlhaussen, Heinrich, und Peter Wilhelm Meister

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28 cm. LI,142 seiten. Leineneinband ohne OU (P1619) leichte Gebrauchsspuren,. MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH HEINRICH KOHLHAUSSEN Europäisches Kunsthandwerk DREI BÄNDE VORROMANIK UND ROMANIK GOTIK UND SPÄTGOTIK RENAISSANCE UND BAROCK KUNSTHANDWERK UND KUNST Mit dem Aufkommen der Neuzeit etwa seit 1350, also mit der /Spätgotik` eines Parier im Norden und der /Frührenaissance` eines Giotto im oberen Italien, wurde eine veränderte Gesinnung der Menschen auch in den Hervorbringungen ihrer Kunst deutlich. Mit Giotto di Bondone lässt Giorgio Vasari (1511 ? 1574) das /Rinascimento`, die vermeintliche Wiedergeburt römisch-antiker Formen und antiken Geistes nach der für ihn finsteren` Zeit des Mittelalters unter der Herrschaft barbarischer /Goten`, der Germanen, beginnen. Aber es ist weniger das Entdecken der antiken Form und das Wetteifern mit ihr, was man seit 1420 zunächst unmissverständlich in Florenz, sowie von dort weiterwirkend bald überall spürt; es haben nicht etwa jetzt erst zutage tretende antike Kunstwerke die neue Auffassung hervorgerufen; vielmehr ist für diese jetzt der Blick des veränderten Menschen aufgetan, das Verständnis vorbereitet, so dass man sie nunmehr plötzlich als vorbildlich für das versteht, was man selbst sucht. Der Mensch ist sich nämlich seiner selbst als Individualität wie als Mass und kritischer Mittelpunkt aller Dinge, ja der Welt, bewusst geworden. Er entdeckt und erforscht sich selbst und seine Umwelt, und ? was für unseren Fall das Entscheidende ist ? erst jetzt wird sich der formenbildende Handwerker seines Wertes als Schöpfer, als ,Künstler` bewusst. Nun erst rücken der Handwerker und der Künstler, die während des ganzen Mittelalters ehrfürchtig bescheiden und dennoch schöpferisch eine Einheit gebildet hatten, auseinander. Jetzt erst entstehen ,Kunst` und daneben ebenso das ,Kunsthandwerk` im heutigen Sinn: Kunstgerät als ein funktionell mehr oder weniger gut brauchbares, dabei zugleich mehr oder weniger ästhetisch anspruchsvolles, d. h. ansprechend geformtes und obendrein durch schmückenden Dekor ausgezeichnetes Gebrauchsgut. Dabei befreit es sich von der Strenge sakraler Würde, von Anspruch und Verpflichtung der feierlichen ,hohen` Kunst. Peter Parier, ein bürgerlicher Handwerker, nämlich Steinmetz und Baumeister, wird in Prag am Hof Kaiser Karls IV. dem Adel gleich, als ein Junker, geachtet. Um 1380 darf er im Dom, der sein Werk ist, die eigene Bildnisbüste mit denen des Kaisers und seiner Verwandten und der um den Bau verdienten hochadligen Beauftragten ? wenn auch am Ende der Reihe ? Gott und der Nachwelt darbieten. Aber noch um 1500 klagt Albrecht Dürer aus Nürnberg, der als Maler dort ebenso wie jener in Prag ein Handwerksmeister ist, während er in der fortschrittlichen Weltstadt Venedig die gesellschaftliche Wandlung zur modernen Menschheit und das Ansehen, das der ,bildende Künstler` hier bereits geniesst, erlebt, in einem Brief an seinen Gönner daheim, den patrizischen Humanisten Pirckheimer: "O wie wird mich nach der Sonne frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer!" Für diesen in den meisten Städten des nördlichen Europa noch nachhinkenden Vollzug wesenhafter Wandlung des menschlichen Selbstbewusstseins mag Dürer als bezeichnender Markstein stehen. In vorromanischer und romanischer Zeit galten Antependien, Bucheinbände geheiligter Schriften, die sprechend ausgezierten, goldgrundierten Schriftseiten selbst, die Kelche, Kronen, Throne und zeremoniellen Gewänder weitaus mehr als etwa bildliche Darstellungen durch Wandmalerei (wie z.B. in Reichenau Oberzell) oder die plastische Ausformung steinerner Chorschranken (z. B. in Groningen), die doch nach neuzeitlicher Definition zur ,hohen Kunst` und nicht ,nur` zum Kunsthandwerk gerechnet werden. Je kostbarer das Material, desto intensiver war damals die ehrfürchtig werkende gestalterische Kraft, die in das durch den ,kundigen`, den ,kunstreichen` Handwerker bearbeitete Material als ,Kunst` mit einfloss. Aber eben diesen Begriff als eines allein die Menschen unter allen Geschöpfen auszeichnenden Phänomens gab es in jener älteren Zeit überhaupt nicht, die doch ? wenn wir heute ihre Vermächtnisse werten ? so viel höhere künstlerische Leistungen schuf als alle späteren Epochen. Heute vergisst man vielfach, dass zum Begriff Kunst unabdingbar gehört, dass durch den Menschen geformt ein Ding entstehe und Bestand habe, das auch später noch von dem durch die Formung ihm mitgeteilten Sinn Zeugnis ablege. Mit der Zeit nach jenen etwa hundertfünfzig Jahren kreissender Turbulenz zwischen Mittelalter und Neuzeit, um 1510, setzt unser dritter Band über das europäische Kunsthandwerksgut ein ? also mit der jetzt voll erblühten Renaissance, die alle mittelalterlichen Vorstellungen hinter sich gelassen hat: Bis dahin waren während der Spätgotik die abstrakten gotischen Formen nach ihrem Sinngehalt in ihr Gegenteil verkehrt worden, nämlich aus einzeln plastisch aufsteigenden, im ganzen durchscheinenden, waren lastende, feste, einheitlich schliessende Formen geworden. Sie bildeten sich dann in natürlichen Organismen ähnliche Formen um (vergl. die ,Knüppelgotik` z. B. an Dürers Apfelkelch). Schliesslich aber wurden diese noch an die Gotik erinnernden Formen überhaupt abgestossen und ersetzt durch solche, die an die vorvergangene Romanik erinnerten, endlich auch durch die anthropomorph bemessenen Gebilde antiker Provenienz mit höchstens noch aufgelegtem natürlichem` Schmuck von Arabesken.Diese mit der wesenbestimmenden Hochrenaissance um 1510 für ganz Europa erreichte Epoche der Neuzeit` lässt auch in ihren kunsthandwerklichen Erzeugnissen kaum noch Anklänge an die Art mittelalterlicher Schöpfungen erkennen. Was durchgehend bleibt, sind nur die an ihre praktische Brauchbarkeit nun einmal gebundenen Grundformen der Gegenstände, seien es Gefässe für bestimmte Zwecke Gerät, Möbel, Bekleidung oder was sonst. Diese Neuzeit erst hat eben das hervorgebracht was man deutlicher als Antiquitäten`zu bezeichnen pflegt. Erst dieses jetzt also von der hohen Kunst abgespaltene Gebiet künstlerischen Schaffens wird nun einmal so genannt, gehandelt und gesammelt. Es gibt - wie unsere Abbildungen offenbar werden assen ? darunter herrliche Schöpfungen, von schlichten wie von reichsten, ;inenden Formen. Man möge aber nicht vergessen, dass Gegenstande des Barock nun emmal für Räume ihrer Zeit und für Menschen geschaffen wurden, denen.prächtige Repräsentation wichtiger war als Bequemlichkeit. Grossartig war in jedem Fall die Geschlossenheit des Lebensgefühles und der Lebensart jener bestimmenden Gesellschaftsklasse, die das Kunstschaffen jener Epoche überhaupt erst ermöglichte. Es spielte damals keine Rolle, dass der ,kleine Mann` ohne Komfort glücklich sein musste. Der reichgewordene Bürger jedoch trachtete - wie zu allen Zeiten! - sogleich, das Beispiel der Führungsschicht nachzuahmen. Vielfach bestimmte er es sogar, wie z. B. die Danzi-ger, die Frankfurter Schränke beweisen. Und selbst der Bauer übernahm in seine ,Volkskunst`, wie wir sie heute nennen, zu den aus uralter Tradition weitergeführten Formen hinzu Modelle des barocken höfischen und patrizischen Bereiches, in seinem Mobiliar nicht anders als in seiner Tracht. Auch von solcher Volkskunst, die in unseren Zusammenhang im Grunde nicht gehört, deren Grenzen aber gegenüber dem eigentlichen Kunsthandwerk fliessend verlaufen, zeigen wir einige Beispiele. Im ganzen gesehen zeigt sich, dass das Kunsthandwerksgut im Zeitalter von Renaissance und Barock seines einstigen beinahe magischen Charakters, seiner kultischen Würde, entkleidet ist, dass es dafür aber mit um so höher entwik-kelter Handfertigkeit und mit subtilstem Gefühl für ästhetische Reize geschaffen wurde. Wie also die seit etwa 1350 erkennbar im Werden begriffene ,Neuzeit` um 1510 voll und ganz erreicht scheint und sich von da an deutlich gegenüber allen früheren Epochen der europäischen abendländischen Kultur auch in ihrem Gebrauchsgut unterscheidet, so tritt dann später mit der Französischen Revolution von 1789 wiederum eine völlig anders geartete Epoche auf den Plan: die ,Moderne`. Sie gilt dem kritischen Betrachter als rational bestimmt, als mechanisch und als ein Zeitalter der Masse anstelle von Individuen, der Maschine anstelle des Werkzeugs. Wohin wird sie führen? Sie steht tatsächlich heute deutlich ausserhalb jenes grossen einen Bogens, der von der beginnenden Vorromanik bis zum endenden Spätbarock das eigentliche abendländische Europa trotz all seiner Unterschiede zusammenschloss"Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,30 EUR [Europäisches Kunst Handwerk Renaissance und Barock, Handwerk, schnitzerrei, bergwerk, kunst, instrumentenbau, Technik, Industrie, Gewerbe gewerke, Bräuche, gemälde, statuen, relief , gebrauchsgegebenstände nselführung, weberei, glaskunst, schmuck, dekoration, möbel, male], Angelegt am: 24.01.2014.
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28 cm. LI,142 seiten. Leineneinband ohne OU (P1619) leichte Gebrauchsspuren,. MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH HEINRICH KOHLHAUSSEN Europäisches Kunsthandwerk DREI BÄNDE VORROMANIK UND ROMANIK GOTIK UND SPÄTGOTIK RENAISSANCE UND BAROCK KUNSTHANDWERK UND KUNST Mit dem Aufkommen der Neuzeit etwa seit 1350, also mit der /Spätgotik` eines Parier im Norden und der /Frührenaissance` eines Giotto im oberen Italien, wurde eine veränderte Gesinnung der Menschen auch in den Hervorbringungen ihrer Kunst deutlich. Mit Giotto di Bondone lässt Giorgio Vasari (1511 ? 1574) das /Rinascimento`, die vermeintliche Wiedergeburt römisch-antiker Formen und antiken Geistes nach der für ihn finsteren` Zeit des Mittelalters unter der Herrschaft barbarischer /Goten`, der Germanen, beginnen. Aber es ist weniger das Entdecken der antiken Form und das Wetteifern mit ihr, was man seit 1420 zunächst unmissverständlich in Florenz, sowie von dort weiterwirkend bald überall spürt; es haben nicht etwa jetzt erst zutage tretende antike Kunstwerke die neue Auffassung hervorgerufen; vielmehr ist für diese jetzt der Blick des veränderten Menschen aufgetan, das Verständnis vorbereitet, so dass man sie nunmehr plötzlich als vorbildlich für das versteht, was man selbst sucht. Der Mensch ist sich nämlich seiner selbst als Individualität wie als Mass und kritischer Mittelpunkt aller Dinge, ja der Welt, bewusst geworden. Er entdeckt und erforscht sich selbst und seine Umwelt, und ? was für unseren Fall das Entscheidende ist ? erst jetzt wird sich der formenbildende Handwerker seines Wertes als Schöpfer, als ,Künstler` bewusst. Nun erst rücken der Handwerker und der Künstler, die während des ganzen Mittelalters ehrfürchtig bescheiden und dennoch schöpferisch eine Einheit gebildet hatten, auseinander. Jetzt erst entstehen ,Kunst` und daneben ebenso das ,Kunsthandwerk` im heutigen Sinn: Kunstgerät als ein funktionell mehr oder weniger gut brauchbares, dabei zugleich mehr oder weniger ästhetisch anspruchsvolles, d. h. ansprechend geformtes und obendrein durch schmückenden Dekor ausgezeichnetes Gebrauchsgut. Dabei befreit es sich von der Strenge sakraler Würde, von Anspruch und Verpflichtung der feierlichen ,hohen` Kunst. Peter Parier, ein bürgerlicher Handwerker, nämlich Steinmetz und Baumeister, wird in Prag am Hof Kaiser Karls IV. dem Adel gleich, als ein Junker, geachtet. Um 1380 darf er im Dom, der sein Werk ist, die eigene Bildnisbüste mit denen des Kaisers und seiner Verwandten und der um den Bau verdienten hochadligen Beauftragten ? wenn auch am Ende der Reihe ? Gott und der Nachwelt darbieten. Aber noch um 1500 klagt Albrecht Dürer aus Nürnberg, der als Maler dort ebenso wie jener in Prag ein Handwerksmeister ist, während er in der fortschrittlichen Weltstadt Venedig die gesellschaftliche Wandlung zur modernen Menschheit und das Ansehen, das der ,bildende Künstler` hier bereits geniesst, erlebt, in einem Brief an seinen Gönner daheim, den patrizischen Humanisten Pirckheimer: "O wie wird mich nach der Sonne frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer!" Für diesen in den meisten Städten des nördlichen Europa noch nachhinkenden Vollzug wesenhafter Wandlung des menschlichen Selbstbewusstseins mag Dürer als bezeichnender Markstein stehen. In vorromanischer und romanischer Zeit galten Antependien, Bucheinbände geheiligter Schriften, die sprechend ausgezierten, goldgrundierten Schriftseiten selbst, die Kelche, Kronen, Throne und zeremoniellen Gewänder weitaus mehr als etwa bildliche Darstellungen durch Wandmalerei (wie z.B. in Reichenau Oberzell) oder die plastische Ausformung steinerner Chorschranken (z. B. in Groningen), die doch nach neuzeitlicher Definition zur ,hohen Kunst` und nicht ,nur` zum Kunsthandwerk gerechnet werden. Je kostbarer das Material, desto intensiver war damals die ehrfürchtig werkende gestalterische Kraft, die in das durch den ,kundigen`, den ,kunstreichen` Handwerker bearbeitete Material als ,Kunst` mit einfloss. Aber eben diesen Begriff als eines allein die Menschen unter allen Geschöpfen auszeichnenden Phänomens gab es in jener älteren Zeit überhaupt nicht, die doch ? wenn wir heute ihre Vermächtnisse werten ? so viel höhere künstlerische Leistungen schuf als alle späteren Epochen. Heute vergisst man vielfach, dass zum Begriff Kunst unabdingbar gehört, dass durch den Menschen geformt ein Ding entstehe und Bestand habe, das auch später noch von dem durch die Formung ihm mitgeteilten Sinn Zeugnis ablege. Mit der Zeit nach jenen etwa hundertfünfzig Jahren kreissender Turbulenz zwischen Mittelalter und Neuzeit, um 1510, setzt unser dritter Band über das europäische Kunsthandwerksgut ein ? also mit der jetzt voll erblühten Renaissance, die alle mittelalterlichen Vorstellungen hinter sich gelassen hat: Bis dahin waren während der Spätgotik die abstrakten gotischen Formen nach ihrem Sinngehalt in ihr Gegenteil verkehrt worden, nämlich aus einzeln plastisch aufsteigenden, im ganzen durchscheinenden, waren lastende, feste, einheitlich schliessende Formen geworden. Sie bildeten sich dann in natürlichen Organismen ähnliche Formen um (vergl. die ,Knüppelgotik` z. B. an Dürers Apfelkelch). Schliesslich aber wurden diese noch an die Gotik erinnernden Formen überhaupt abgestossen und ersetzt durch solche, die an die vorvergangene Romanik erinnerten, endlich auch durch die anthropomorph bemessenen Gebilde antiker Provenienz mit höchstens noch aufgelegtem natürlichem` Schmuck von Arabesken.Diese mit der wesenbestimmenden Hochrenaissance um 1510 für ganz Europa erreichte Epoche der Neuzeit` lässt auch in ihren kunsthandwerklichen Erzeugnissen kaum noch Anklänge an die Art mittelalterlicher Schöpfungen erkennen. Was durchgehend bleibt, sind nur die an ihre praktische Brauchbarkeit nun einmal gebundenen Grundformen der Gegenstände, seien es Gefässe für bestimmte Zwecke Gerät, Möbel, Bekleidung oder was sonst. Diese Neuzeit erst hat eben das hervorgebracht was man deutlicher als Antiquitäten`zu bezeichnen pflegt. Erst dieses jetzt also von der hohen Kunst abgespaltene Gebiet künstlerischen Schaffens wird nun einmal so genannt, gehandelt und gesammelt. Es gibt - wie unsere Abbildungen offenbar werden assen ? darunter herrliche Schöpfungen, von schlichten wie von reichsten, ;inenden Formen. Man möge aber nicht vergessen, dass Gegenstande des Barock nun emmal für Räume ihrer Zeit und für Menschen geschaffen wurden, denen.prächtige Repräsentation wichtiger war als Bequemlichkeit. Grossartig war in jedem Fall die Geschlossenheit des Lebensgefühles und der Lebensart jener bestimmenden Gesellschaftsklasse, die das Kunstschaffen jener Epoche überhaupt erst ermöglichte. Es spielte damals keine Rolle, dass der ,kleine Mann` ohne Komfort glücklich sein musste. Der reichgewordene Bürger jedoch trachtete - wie zu allen Zeiten! - sogleich, das Beispiel der Führungsschicht nachzuahmen. Vielfach bestimmte er es sogar, wie z. B. die Danzi-ger, die Frankfurter Schränke beweisen. Und selbst der Bauer übernahm in seine ,Volkskunst`, wie wir sie heute nennen, zu den aus uralter Tradition weitergeführten Formen hinzu Modelle des barocken höfischen und patrizischen Bereiches, in seinem Mobiliar nicht anders als in seiner Tracht. Auch von solcher Volkskunst, die in unseren Zusammenhang im Grunde nicht gehört, deren Grenzen aber gegenüber dem eigentlichen Kunsthandwerk fliessend verlaufen, zeigen wir einige Beispiele. Im ganzen gesehen zeigt sich, dass das Kunsthandwerksgut im Zeitalter von Renaissance und Barock seines einstigen beinahe magischen Charakters, seiner kultischen Würde, entkleidet ist, dass es dafür aber mit um so höher entwik-kelter Handfertigkeit und mit subtilstem Gefühl für ästhetische Reize geschaffen wurde. Wie also die seit etwa 1350 erkennbar im Werden begriffene ,Neuzeit` um 1510 voll und ganz erreicht scheint und sich von da an deutlich gegenüber allen früheren Epochen der europäischen abendländischen Kultur auch in ihrem Gebrauchsgut unterscheidet, so tritt dann später mit der Französischen Revolution von 1789 wiederum eine völlig anders geartete Epoche auf den Plan: die ,Moderne`. Sie gilt dem kritischen Betrachter als rational bestimmt, als mechanisch und als ein Zeitalter der Masse anstelle von Individuen, der Maschine anstelle des Werkzeugs. Wohin wird sie führen? Sie steht tatsächlich heute deutlich ausserhalb jenes grossen einen Bogens, der von der beginnenden Vorromanik bis zum endenden Spätbarock das eigentliche abendländische Europa trotz all seiner Unterschiede zusammenschloss"Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,30 EUR [Europäisches Kunst Handwerk Renaissance und Barock, Handwerk, schnitzerrei, bergwerk, kunst, instrumentenbau, Technik, Industrie, Gewerbe gewerke, Bräuche, gemälde, statuen, relief , gebrauchsgegebenstände nselführung, weberei, glaskunst, schmuck, dekoration, möbel, male], Angelegt am: 24.01.2014.
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Aber es ist weniger das Entdecken der antiken Form und das Wetteifern mit ihr, was man seit 1420 zunächst unmissverständlich in Florenz, sowie von dort weiterwirkend bald überall spürt es haben nicht etwa jetzt erst zutage tretende antike Kunstwerke die neue Auffassung hervorgerufen vielmehr ist für diese jetzt der Blick des veränderten Menschen aufgetan, das Verständnis vorbereitet, so dass man sie nunmehr plötzlich als vorbildlich für das versteht, was man selbst sucht. Der Mensch ist sich nämlich seiner selbst als Individualität wie als Mass und kritischer Mittelpunkt aller Dinge, ja der Welt, bewusst geworden. Er entdeckt und erforscht sich selbst und seine Umwelt, und ? was für unseren Fall das Entscheidende ist ? erst jetzt wird sich der formenbildende Handwerker seines Wertes als Schöpfer, als ,Künstler' bewusst. Nun erst rücken der Handwerker und der Künstler, die während des ganzen Mittelalters ehrfürchtig bescheiden und dennoch schöpferisch eine Einheit gebildet hatten, auseinander. Jetzt erst entstehen ,Kunst' und daneben ebenso das ,Kunsthandwerk' im heutigen Sinn: Kunstgerät als ein funktionell mehr oder weniger gut brauchbares, dabei zugleich mehr oder weniger ästhetisch anspruchsvolles, d. h. ansprechend geformtes und obendrein durch schmückenden Dekor ausgezeichnetes Gebrauchsgut. Dabei befreit es sich von der Strenge sakraler Würde, von Anspruch und Verpflichtung der feierlichen ,hohen' Kunst. Peter Parier, ein bürgerlicher Handwerker, nämlich Steinmetz und Baumeister, wird in Prag am Hof Kaiser Karls IV. dem Adel gleich, als ein Junker, geachtet. Um 1380 darf er im Dom, der sein Werk ist, die eigene Bildnisbüste mit denen des Kaisers und seiner Verwandten und der um den Bau verdienten hochadligen Beauftragten ? wenn auch am Ende der Reihe ? Gott und der Nachwelt darbieten. Aber noch um 1500 klagt Albrecht Dürer aus Nürnberg, der als Maler dort ebenso wie jener in Prag ein Handwerksmeister ist, während er in der fortschrittlichen Weltstadt Venedig die gesellschaftliche Wandlung zur modernen Menschheit und das Ansehen, das der ,bildende Künstler' hier bereits geniesst, erlebt, in einem Brief an seinen Gönner daheim, den patrizischen Humanisten Pirckheimer: "O wie wird mich nach der Sonne frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer!" Für diesen in den meisten Städten des nördlichen Europa noch nachhinkenden Vollzug wesenhafter Wandlung des menschlichen Selbstbewusstseins mag Dürer als bezeichnender Markstein stehen. In vorromanischer und romanischer Zeit galten Antependien, Bucheinbände geheiligter Schriften, die sprechend ausgezierten, goldgrundierten Schriftseiten selbst, die Kelche, Kronen, Throne und zeremoniellen Gewänder weitaus mehr als etwa bildliche Darstellungen durch Wandmalerei (wie z.B. in Reichenau Oberzell) oder die plastische Ausformung steinerner Chorschranken (z. B. in Groningen), die doch nach neuzeitlicher Definition zur ,hohen Kunst' und nicht ,nur' zum Kunsthandwerk gerechnet werden. Je kostbarer das Material, desto intensiver war damals die ehrfürchtig werkende gestalterische Kraft, die in das durch den ,kundigen', den ,kunstreichen' Handwerker bearbeitete Material als ,Kunst' mit einfloss. Aber eben diesen Begriff als eines allein die Menschen unter allen Geschöpfen auszeichnenden Phänomens gab es in jener älteren Zeit überhaupt nicht, die doch ? wenn wir heute ihre Vermächtnisse werten ? so viel höhere künstlerische Leistungen schuf als alle späteren Epochen. Heute vergisst man vielfach, dass zum Begriff Kunst unabdingbar gehört, dass durch den Menschen geformt ein Ding entstehe und Bestand habe, das auch später noch von dem durch die Formung ihm mitgeteilten Sinn Zeugnis ablege. Mit der Zeit nach jenen etwa hundertfünfzig Jahren kreissender Turbulenz zwischen Mittelalter und Neuzeit, um 1510, setzt unser dritter Band über das europäische Kunsthandwerksgut ein ? also mit der jetzt voll erblühten Renaissance, die alle mittelalterlichen Vorstellungen hinter sich gelassen hat: Bis dahin waren während der Spätgotik die abstrakten gotischen Formen nach ihrem Sinngehalt in ihr Gegenteil verkehrt worden, nämlich aus einzeln plastisch aufsteigenden, im ganzen durchscheinenden, waren lastende, feste, einheitlich schliessende Formen geworden. Sie bildeten sich dann in natürlichen Organismen ähnliche Formen um (vergl. die ,Knüppelgotik' z. B. an Dürers Apfelkelch). Schliesslich aber wurden diese noch an die Gotik erinnernden Formen überhaupt abgestossen und ersetzt durch solche, die an die vorvergangene Romanik erinnerten, endlich auch durch die anthropomorph bemessenen Gebilde antiker Provenienz mit höchstens noch aufgelegtem natürlichem' Schmuck von Arabesken.Diese mit der wesenbestimmenden Hochrenaissance um 1510 für ganz Europa erreichte Epoche der Neuzeit' lässt auch in ihren kunsthandwerklichen Erzeugnissen kaum noch Anklänge an die Art mittelalterlicher Schöpfungen erkennen. Was durchgehend bleibt, sind nur die an ihre praktische Brauchbarkeit nun einmal gebundenen Grundformen der Gegenstände, seien es Gefässe für bestimmte Zwecke Gerät, Möbel, Bekleidung oder was sonst. Diese Neuzeit erst hat eben das hervorgebracht was man deutlicher als Antiquitäten'zu bezeichnen pflegt. Erst dieses jetzt also von der hohen Kunst abgespaltene Gebiet künstlerischen Schaffens wird nun einmal so genannt, gehandelt und gesammelt. Es gibt - wie unsere Abbildungen offenbar werden assen ? darunter herrliche Schöpfungen, von schlichten wie von reichsten, inenden Formen. Man möge aber nicht vergessen, dass Gegenstande des Barock nun emmal für Räume ihrer Zeit und für Menschen geschaffen wurden, denen.prächtige Repräsentation wichtiger war als Bequemlichkeit. Grossartig war in jedem Fall die Geschlossenheit des Lebensgefühles und der Lebensart jener bestimmenden Gesellschaftsklasse, die das Kunstschaffen jener Epoche überhaupt erst ermöglichte. Es spielte damals keine Rolle, dass der ,kleine Mann' ohne Komfort glücklich sein musste. Der reichgewordene Bürger jedoch trachtete - wie zu allen Zeiten! - sogleich, das Beispiel der Führungsschicht nachzuahmen. Vielfach bestimmte er es sogar, wie z. B. die Danzi-ger, die Frankfurter Schränke beweisen. Und selbst der Bauer übernahm in seine ,Volkskunst', wie wir sie heute nennen, zu den aus uralter Tradition weitergeführten Formen hinzu Modelle des barocken höfischen und patrizischen Bereiches, in seinem Mobiliar nicht anders als in seiner Tracht. Auch von solcher Volkskunst, die in unseren Zusammenhang im Grunde nicht gehört, deren Grenzen aber gegenüber dem eigentlichen Kunsthandwerk fliessend verlaufen, zeigen wir einige Beispiele. Im ganzen gesehen zeigt sich, dass das Kunsthandwerksgut im Zeitalter von Renaissance und Barock seines einstigen beinahe magischen Charakters, seiner kultischen Würde, entkleidet ist, dass es dafür aber mit um so höher entwik-kelter Handfertigkeit und mit subtilstem Gefühl für ästhetische Reize geschaffen wurde. Wie also die seit etwa 1350 erkennbar im Werden begriffene ,Neuzeit' um 1510 voll und ganz erreicht scheint und sich von da an deutlich gegenüber allen früheren Epochen der europäischen abendländischen Kultur auch in ihrem Gebrauchsgut unterscheidet, so tritt dann später mit der Französischen Revolution von 1789 wiederum eine völlig anders geartete Epoche auf den Plan: die ,Moderne'. Sie gilt dem kritischen Betrachter als rational bestimmt, als mechanisch und als ein Zeitalter der Masse anstelle von Individuen, der Maschine anstelle des Werkzeugs. Wohin wird sie führen? Sie steht tatsächlich heute deutlich ausserhalb jenes grossen einen Bogens, der von der beginnenden Vorromanik bis zum endenden Spätbarock das eigentliche abendländische Europa trotz all seiner Unterschiede zusammenschloss"Auszüge aus dem Buch, 1972, Leineneinband ohne OU, 28 cm, 800g, LI,142 seiten, Internationaler Versand, Offene Rechnung.
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3524003834 - Kohlhaussen, Heinrich, und Peter Wilhelm Meister: Europäisches Kunst Handwerk Renaissance Barock,MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH
Kohlhaussen, Heinrich, und Peter Wilhelm Meister

Europäisches Kunst Handwerk Renaissance Barock,MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH (1972)

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28 cm. LI,142 seiten. Leineneinband ohne OU (P1619) leichte Gebrauchsspuren,. MONUMENTE DES ABENDLANDES HERAUSGEGEBEN VON HARALD BUSCH HEINRICH KOHLHAUSSEN Europäisches Kunsthandwerk DREI BÄNDE VORROMANIK UND ROMANIK GOTIK UND SPÄTGOTIK RENAISSANCE UND BAROCK KUNSTHANDWERK UND KUNST Mit dem Aufkommen der Neuzeit etwa seit 1350, also mit der /Spätgotik` eines Parier im Norden und der /Frührenaissance` eines Giotto im oberen Italien, wurde eine veränderte Gesinnung der Menschen auch in den Hervorbringungen ihrer Kunst deutlich. Mit Giotto di Bondone lässt Giorgio Vasari (1511 ? 1574) das /Rinascimento`, die vermeintliche Wiedergeburt römisch-antiker Formen und antiken Geistes nach der für ihn finsteren` Zeit des Mittelalters unter der Herrschaft barbarischer /Goten`, der Germanen, beginnen. Aber es ist weniger das Entdecken der antiken Form und das Wetteifern mit ihr, was man seit 1420 zunächst unmissverständlich in Florenz, sowie von dort weiterwirkend bald überall spürt; es haben nicht etwa jetzt erst zutage tretende antike Kunstwerke die neue Auffassung hervorgerufen; vielmehr ist für diese jetzt der Blick des veränderten Menschen aufgetan, das Verständnis vorbereitet, so dass man sie nunmehr plötzlich als vorbildlich für das versteht, was man selbst sucht. Der Mensch ist sich nämlich seiner selbst als Individualität wie als Mass und kritischer Mittelpunkt aller Dinge, ja der Welt, bewusst geworden. Er entdeckt und erforscht sich selbst und seine Umwelt, und ? was für unseren Fall das Entscheidende ist ? erst jetzt wird sich der formenbildende Handwerker seines Wertes als Schöpfer, als ,Künstler` bewusst. Nun erst rücken der Handwerker und der Künstler, die während des ganzen Mittelalters ehrfürchtig bescheiden und dennoch schöpferisch eine Einheit gebildet hatten, auseinander. Jetzt erst entstehen ,Kunst` und daneben ebenso das ,Kunsthandwerk` im heutigen Sinn: Kunstgerät als ein funktionell mehr oder weniger gut brauchbares, dabei zugleich mehr oder weniger ästhetisch anspruchsvolles, d. h. ansprechend geformtes und obendrein durch schmückenden Dekor ausgezeichnetes Gebrauchsgut. Dabei befreit es sich von der Strenge sakraler Würde, von Anspruch und Verpflichtung der feierlichen ,hohen` Kunst. Peter Parier, ein bürgerlicher Handwerker, nämlich Steinmetz und Baumeister, wird in Prag am Hof Kaiser Karls IV. dem Adel gleich, als ein Junker, geachtet. Um 1380 darf er im Dom, der sein Werk ist, die eigene Bildnisbüste mit denen des Kaisers und seiner Verwandten und der um den Bau verdienten hochadligen Beauftragten ? wenn auch am Ende der Reihe ? Gott und der Nachwelt darbieten. Aber noch um 1500 klagt Albrecht Dürer aus Nürnberg, der als Maler dort ebenso wie jener in Prag ein Handwerksmeister ist, während er in der fortschrittlichen Weltstadt Venedig die gesellschaftliche Wandlung zur modernen Menschheit und das Ansehen, das der ,bildende Künstler` hier bereits geniesst, erlebt, in einem Brief an seinen Gönner daheim, den patrizischen Humanisten Pirckheimer: "O wie wird mich nach der Sonne frieren! Hier bin ich ein Herr, daheim ein Schmarotzer!" Für diesen in den meisten Städten des nördlichen Europa noch nachhinkenden Vollzug wesenhafter Wandlung des menschlichen Selbstbewusstseins mag Dürer als bezeichnender Markstein stehen. In vorromanischer und romanischer Zeit galten Antependien, Bucheinbände geheiligter Schriften, die sprechend ausgezierten, goldgrundierten Schriftseiten selbst, die Kelche, Kronen, Throne und zeremoniellen Gewänder weitaus mehr als etwa bildliche Darstellungen durch Wandmalerei (wie z.B. in Reichenau Oberzell) oder die plastische Ausformung steinerner Chorschranken (z. B. in Groningen), die doch nach neuzeitlicher Definition zur ,hohen Kunst` und nicht ,nur` zum Kunsthandwerk gerechnet werden. Je kostbarer das Material, desto intensiver war damals die ehrfürchtig werkende gestalterische Kraft, die in das durch den ,kundigen`, den ,kunstreichen` Handwerker bearbeitete Material als ,Kunst` mit einfloss. Aber eben diesen Begriff als eines allein die Menschen unter allen Geschöpfen auszeichnenden Phänomens gab es in jener älteren Zeit überhaupt nicht, die doch ? wenn wir heute ihre Vermächtnisse werten ? so viel höhere künstlerische Leistungen schuf als alle späteren Epochen. Heute vergisst man vielfach, dass zum Begriff Kunst unabdingbar gehört, dass durch den Menschen geformt ein Ding entstehe und Bestand habe, das auch später noch von dem durch die Formung ihm mitgeteilten Sinn Zeugnis ablege. Mit der Zeit nach jenen etwa hundertfünfzig Jahren kreissender Turbulenz zwischen Mittelalter und Neuzeit, um 1510, setzt unser dritter Band über das europäische Kunsthandwerksgut ein ? also mit der jetzt voll erblühten Renaissance, die alle mittelalterlichen Vorstellungen hinter sich gelassen hat: Bis dahin waren während der Spätgotik die abstrakten gotischen Formen nach ihrem Sinngehalt in ihr Gegenteil verkehrt worden, nämlich aus einzeln plastisch aufsteigenden, im ganzen durchscheinenden, waren lastende, feste, einheitlich schliessende Formen geworden. Sie bildeten sich dann in natürlichen Organismen ähnliche Formen um (vergl. die ,Knüppelgotik` z. B. an Dürers Apfelkelch). Schliesslich aber wurden diese noch an die Gotik erinnernden Formen überhaupt abgestossen und ersetzt durch solche, die an die vorvergangene Romanik erinnerten, endlich auch durch die anthropomorph bemessenen Gebilde antiker Provenienz mit höchstens noch aufgelegtem natürlichem` Schmuck von Arabesken.Diese mit der wesenbestimmenden Hochrenaissance um 1510 für ganz Europa erreichte Epoche der Neuzeit` lässt auch in ihren kunsthandwerklichen Erzeugnissen kaum noch Anklänge an die Art mittelalterlicher Schöpfungen erkennen. Was durchgehend bleibt, sind nur die an ihre praktische Brauchbarkeit nun einmal gebundenen Grundformen der Gegenstände, seien es Gefässe für bestimmte Zwecke Gerät, Möbel, Bekleidung oder was sonst. Diese Neuzeit erst hat eben das hervorgebracht was man deutlicher als Antiquitäten`zu bezeichnen pflegt. Erst dieses jetzt also von der hohen Kunst abgespaltene Gebiet künstlerischen Schaffens wird nun einmal so genannt, gehandelt und gesammelt. Es gibt - wie unsere Abbildungen offenbar werden assen ? darunter herrliche Schöpfungen, von schlichten wie von reichsten, ;inenden Formen. Man möge aber nicht vergessen, dass Gegenstande des Barock nun emmal für Räume ihrer Zeit und für Menschen geschaffen wurden, denen.prächtige Repräsentation wichtiger war als Bequemlichkeit. Grossartig war in jedem Fall die Geschlossenheit des Lebensgefühles und der Lebensart jener bestimmenden Gesellschaftsklasse, die das Kunstschaffen jener Epoche überhaupt erst ermöglichte. Es spielte damals keine Rolle, dass der ,kleine Mann` ohne Komfort glücklich sein musste. Der reichgewordene Bürger jedoch trachtete - wie zu allen Zeiten! - sogleich, das Beispiel der Führungsschicht nachzuahmen. Vielfach bestimmte er es sogar, wie z. B. die Danzi-ger, die Frankfurter Schränke beweisen. Und selbst der Bauer übernahm in seine ,Volkskunst`, wie wir sie heute nennen, zu den aus uralter Tradition weitergeführten Formen hinzu Modelle des barocken höfischen und patrizischen Bereiches, in seinem Mobiliar nicht anders als in seiner Tracht. Auch von solcher Volkskunst, die in unseren Zusammenhang im Grunde nicht gehört, deren Grenzen aber gegenüber dem eigentlichen Kunsthandwerk fliessend verlaufen, zeigen wir einige Beispiele. Im ganzen gesehen zeigt sich, dass das Kunsthandwerksgut im Zeitalter von Renaissance und Barock seines einstigen beinahe magischen Charakters, seiner kultischen Würde, entkleidet ist, dass es dafür aber mit um so höher entwik-kelter Handfertigkeit und mit subtilstem Gefühl für ästhetische Reize geschaffen wurde. Wie also die seit etwa 1350 erkennbar im Werden begriffene ,Neuzeit` um 1510 voll und ganz erreicht scheint und sich von da an deutlich gegenüber allen früheren Epochen der europäischen abendländischen Kultur auch in ihrem Gebrauchsgut unterscheidet, so tritt dann später mit der Französischen Revolution von 1789 wiederum eine völlig anders geartete Epoche auf den Plan: die ,Moderne`. Sie gilt dem kritischen Betrachter als rational bestimmt, als mechanisch und als ein Zeitalter der Masse anstelle von Individuen, der Maschine anstelle des Werkzeugs. Wohin wird sie führen? Sie steht tatsächlich heute deutlich ausserhalb jenes grossen einen Bogens, der von der beginnenden Vorromanik bis zum endenden Spätbarock das eigentliche abendländische Europa trotz all seiner Unterschiede zusammenschloss"Auszüge aus dem Buch Versand D: 2,30 EUR [Europäisches Kunst Handwerk Renaissance und Barock, Handwerk, schnitzerrei, bergwerk, kunst, instrumentenbau, Technik, Industrie, Gewerbe gewerke, Bräuche, gemälde, statuen, relief , gebrauchsgegebenstände nselführung, weberei, glaskunst, schmuck, dekoration, möbel, male].
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9783524003832 - Meister, Peter-Wilhelm: Europäisches Kunsthandwerk, Renaissance und Barock / von Peter Wilhelm Hrsg. von Harald Busch Monumente des Abendlandes
Symbolbild
Meister, Peter-Wilhelm

Europäisches Kunsthandwerk, Renaissance und Barock / von Peter Wilhelm Hrsg. von Harald Busch Monumente des Abendlandes (1972)

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Von Händler/Antiquariat, Antiquariat Buchhandel Daniel Viertel [8723511], Limburg an der Lahn, HE, Germany.
144 S. : überwiegend Ill. (z. T. farb.), 27 cm Gut erhaltenes Buch, Einband mit leichten Gebrauchsspuren, Bibliotheksexemplar, Stempel im Vorsatz Blatt, 9137 ISBN 3524003834 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 841, Books.
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9783524003832 - Meister, Peter-Wilhelm (Mitwirkender) und Kohlhaussen, Heinrich: Europäisches Kunsthandwerk; Renaissance Barock.
Meister, Peter-Wilhelm (Mitwirkender) und Kohlhaussen, Heinrich

Europäisches Kunsthandwerk; Renaissance Barock. (1972)

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Von Händler/Antiquariat, Petra Gros [1048006], Koblenz, Germany.
144 Seiten; Der Erhaltungszustand des hier angebotenen Werks ist trotz seiner Bibliotheksnutzung sehr sauber. Es befindet sich neben dem Rückenschild lediglich ein Bibliotheksstempel im Buch; ordnungsgemäss entwidmet. Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 800, Books.
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9783524003832 - Heinrich Kohlhaussen,Peter Wilhelm Meister: Europäisches Kunsthandwerk. Rennaissance und Barock (Monumente des Abendlandes)
Symbolbild
Heinrich Kohlhaussen,Peter Wilhelm Meister

Europäisches Kunsthandwerk. Rennaissance und Barock (Monumente des Abendlandes) (1972)

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