Formen des Alltagsbewusstseins. ( Schwerpunkt Psychoanalyse als Sozialwissenschaft)

Formen des Alltagsbewusstseins von Thomas Leithäuser untersucht die unscheinbarenmentalitätsprägungen des alltäglichen Lebens aus der Perspektive der Psychoanalyse als Sozialwissenschaft. Der Band verortet das Bewusstsein nicht im Individuum allein, sondern in den sozialen Praktiken, Symbolsystemen und Institutionen des Alltags. Leithäuser arbeitet analytisch mit Konzepten wie Repression, Sublimation und Verdrängung, um zu zeigen, wie innere Prozesse durch gesellschaftliche Strukturen geformt werden. Dabei wird deutlich, wie Routinen, Sprache und kulturelle Rituale das Subjekt formen und umgekehrt das Subjekt die sozialen Gegebenheiten mitgestaltet. Die Psychoanalyse dient hier als Brücke zwischen individuelles Erleben und kollektiven Sinnstrukturen, nicht als isolierte Therapiekategorie. Der Text verweist auf die Ambivalenz des Alltagsbewusstseins: zwischen automatisierter Gewohnheit und dem strebenden Subjekt, Bedeutung zu schaffen. Leithäuser verweist auf die methodischen Möglichkeiten der Sozialwissenschaften, psychoanalytische Einsichten mit empirischer Beobachtung zu verschränken. Insgesamt bietet das Buch eine kritische, theoriegeleitete Perspektive darauf, wie Bewusstsein im Geflecht drängender sozialer Realitäten entsteht und wirkt.