Eisfeld - Der Fall Katharina S. - Kriminalroman

In diesem Auftakt der neuen Berliner Krimi-Reihe steht Mara Eisfeld im Zentrum eines rätselhaften, atmenden Geschehens. Die Kommissarin, frisch befördert zur Leiterin der 9. Mordkommission, wird in einen Fall hineingezogen, der zunächst alltäglich scheint: der Tod eines Einbrechers. Doch statt sich in einem klaren Kriminalfall zu verfangen, entdeckt sie in einem versteckten Kellerraum eines Hauses am nördlichen Stadtrand eine Spur, die sich wie ein dunkler Faden durch die gesamte Erzählung zieht. Es entspinnt sich ein Wettlauf gegen die Zeit, in dem Gerechtigkeit nicht nur ein juristisches Ziel, sondern ein persönliches Bekenntnis zur Wahrheit ist. Weinert zeichnet Mara Eisfeld als eine Figur von starker Willenskraft und empathischer Tiefe. Ihre Entschlossenheit, Unrecht zu sühnen, trägt die Handlung, während die Handlung gleichzeitig von einer sorgfältigen laboratory of clues—einem Netz aus Indizien, Verdächtigen und emotionalen Belastungen—getragen wird. Die Atmosphäre ist dicht, Berlin-Brandenburg als Grenzraum zwischen Alltag und Verzweiflung tritt scharf zutage; eine Kulisse, in der jede Tür, jeder Kellerraum potenziell einen neuen Hinweis birgt. Der Roman gelingt es, den Spannungsbogen kunstvoll zu spannen: Vom anfänglichen, scheinbar einfachen Fall hin zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit Schuld, Erinnerung und den Grenzen des Rechtsstaats. Der Stil bleibt klar und zielgerichtet, ohne an Rauchfahnen von Selbstzweifeln zu verlieren, wodurch das Lesevergnügen in einem gleichmässigen, atemlosen Rhythmus gehalten wird. Wer eine zeitgenössische, dynamische Krimiserie aus der Hauptstadtregion sucht, wird hier eine vielversprechende Protagonistin treffen, deren ersten Fall sich als Auftakt zu einer längeren, düsteren Ermittlung erweist.