Die Wartburg : Ein Ort geistesgeschichtlicher Entwicklungen. Sängerkrieg, Elisabeth Thüringen, Luther, 1817
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Klappentext/Beschreibung: KLAPPENTEXT: Auf einem nordwestlichen Ausläufer des Thüringer Waldes erhebt sich die Wartburg, sie ist ein Ort vielfältigen historischen Geschehens, der Gemüter und Herzen immer wieder bewegt hat. Früher sprach man von ihr als einer Lichtburg inmitten Europas. Eine Stätte, die nicht bloss von der Geschichte geprägt worden ist; auch Sage und Legende umweben sie. Blickt man nur auf die Historie, so entrückt, was der Volksmund durch die Jahrhunderte weitergegeben hat. Schaut man nur in die Bildwelt von Sage und Legende, so bleibt ihre Verwurzelung in der Geschichte unbeachtet. Erica von Dellingshausen veranschaulicht in lebendiger Erzählung, wie diese drei Bereiche miteinander wirken. Auf diese Weise gelingt es ihr, etwas vom Genius loci zu verdeutlichen. Schon in frühgeschichtlicher Zeit war der Felsenvorsprung, auf dem die Wartburg steht, in seiner exponierten Lage für die Kelten von Bedeutung. Später brachte eine Überlieferung den Namen Attilas mit dem Berge in Verbindung. Im 11. Jahrhundert erbaut - der Sage nach - Ludwig der Springer die Wartburg. Die Menschen, die von nun an im Zusammenhang mit der Burg in das Licht der Geschichte eintreten, werden - wie die Autorin eindrücklich darstellt- in auffälliger Weise in ihrem Schicksal mit Situationen konfrontiert, die sie vor letzte Gewissensentscheidungen stellen. Aus den oft sagenhaften und legendären Bildelementen schlägt immer wieder plötzlich ein Geistesfunke hell auf, der von einer jähen, ja oft der Zeit vorauseilenden Bewusstheit dieser Persönlichkeiten zeugt. Was diesbezüglich die Geschichte mitunter nur am Rande notiert, lebt um so reicher, bewegter und die Nachwelt formend und erziehend in der Legende, in der Sage. Während noch bei Ludwig dem Springer das persönliche Schicksal im Vordergrund steht und nur der - wie die Sage weiss - eigene Willensentschluss erstaunt, zeigt sich mehr und mehr - im Verlauf des Sängerkrieges, in den Intentionen der Elisabeth von Thüringen, in den Zielsetzungen eines Martin Luther oder schliesslich in den Beweggründen zu dem Wartburgfest vom Jahre 1817 -, dass die Gewissensentscheidung weit über den persönlichen Schicksalsradius hinaus wirkt und letzten Endes eine Entscheidung höherer Natur ist. Dichtungen aus dem 13. Jahrhundert überliefern den Wortwechsel des sagenhaften Sängerkrieges 1206/07 und sprechen in ungeheurer Dynamik vom Kampf der Finsternis gegen das Licht. Das ist das Grundmotiv, das auf der Wartburg immer wieder hervorbricht. Wolfram von Eschenbach bezwingt die Magie des Klingsor. Elisabeth von Thüringen bewahrt reine Selbstentäusserung gegenüber Konrad von Marburg. Martin Luther ringt inneren Kämpfen zum Trotz sich zu klarer Gestaltungskraft des Geistes durch. Die Jugend auf dem Wartburgfest von 1817 fordert entgegen den Verleumdungen eine Freiheit aus dem Geiste für alle Menschen: 'Der untersten Classen der menschlichen Gesellschaft wollen wir uns um so lebendiger annehmen, je tiefer sie im Elend sind.' Die Wartburg erscheint im Rückblick als ein Ort, an dem hervorragende Geister ihrer Zeit weit voraus handelten und die Nachwelt christlich zu impulsieren vermochten. Sauberes und wohlerhaltenes Exemplar. [Ganzleineneinband mit Schutzumschlag. 156 Seiten. Mit 24 teils farbigen Abbildungen auf Bildtafeln. 459 Gramm. 24x17cm.].

Daten vom 25.03.2015 01:59h