Pocahontas, in 4 Bdn., 2, Ca: Von Göttermännern und Menschenfrauen. Mythenbildung, vorhomerisch, amerikanisch Das Pocahontas-Projekt / 2: Königstöchter. Von Göttermännern und Menschenfrauen
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9783878777526 - Pocahontas 2

Pocahontas 2 (2000)

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Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute ´Europa´ nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren ´Wellen´ Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als ´Griechenland´ kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute ´Europa´ nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren ´Wellen´ Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als ´Griechenland´ kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen der Kolonisatoren, der ´Griechen´ eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die ´Griechen´ entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die wir heute als ´Mythos´ bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen - ein Dreh, aus dem Worte wie ´Genie´ und ´genial´ sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das ´die Griechen´ wählen, ist der Körper von Königstöchtern; Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich ´verliebt´, das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht - wie heutige Medienlegende will - am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren); sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser ´Schwängerungen ohne Ehemann´) ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden ´mythologischen´ Auseinandersetzungen) ihr Land - an die einwandernden Griechen - verlieren. Eben so, wie der ´Indianer-König´ Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war; so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden; die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute ´Amerika´ heisst. Da muss die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Strasse afrikanischer Knochen - wie Amiri Baraka schreibt - (und zwar in Gedichtform schreibt, Sofort lieferbar Lieferzeit 1-2 Werktage.
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9783878777526 - der Königstöchter

der Königstöchter (2013)

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Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute »Europa« nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren »Wellen« Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als »Griechenland« kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen der Kolonisatoren, der »Griechen« eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die »Griechen« entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die wir heute als »Mythos« bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen – ein Dreh, aus dem Worte wie »Genie« und »genial« sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das »die Griechen« wählen, ist der Körper von Königstöchtern; Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich »verliebt«, das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht – wie heutige Medienlegende will – am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren); sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser »Schwängerungen ohne Ehemann«) ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden »mythologischen« Auseinandersetzungen) ihr Land – an die einwandernden Griechen – verlieren. Eben so, wie der »Indianer-König« Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war; so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden; die Sache der Götter, nachdem, Taschenbuch, 18.03.2013.
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9783878777526 - Von Klaus Theweleit. Frankfurt am Main 2013.: der Königstöchter. Pocahontas 2. Göttermännern und Menschenfrauen.
Von Klaus Theweleit. Frankfurt am Main 2013.

der Königstöchter. Pocahontas 2. Göttermännern und Menschenfrauen.

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Von Händler/Antiquariat, Frölich & Kaufmann Verlag und Versand GmbH, [3457626].
Das Buch der Königstöchter zeichnet die mythischen Geschichten um Medea und Pocahontas nach. Der zweite Band der Pocahontas Reihe untersucht, wie altgriechische Königstöchter, die von den Göttern dazu benutzt werden Nachwuchs auszutragen dienstbar gemacht wurden und schliesslich als mythische Figuren bis ins Zeitalter der Popkultur und der Werbung tradiert werden. Während Ihr halbgöttlicher Nachwuchs sich am Ende gegen sie wendet und sich im Dienste der göttlichen Väter nützlich macht, sind die Königstöchter mit dem Verlust ihrer Kultur konfrontiert und bleiben als Opfer des männlichen Besitzanspruchs und Landeroberung zurück, ein Schicksal, was scheinbar nur bei Medea durch den Mord am eigenen Kind gewendet werden kann. Klaus Theweleits legendäre Pocahontas Reihe spricht auch immer noch aktuelle Gender-Fragen an und rührt dabei an tradierten Frauenrollen. Neuware, 13,5 x 20,5 cm, 736 S., zahlr. Abb., pb. Internationaler Versand, Offene Rechnung, Lastschrift, Kreditkarte.
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9783878777526 - der Königstöchter

der Königstöchter (2010)

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Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute 'Europa' nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren 'Wellen' Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als 'Griechenland' kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen der Kolonisatoren, der 'Griechen' eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die 'Griechen' entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die wir heute als 'Mythos' bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen – ein Dreh, aus dem Worte wie 'Genie' und 'genial' sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das 'die Griechen' wählen, ist der Körper von Königstöchtern; Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich 'verliebt', das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht – wie heutige Medienlegende will – am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren); sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser 'Schwängerungen ohne Ehemann') ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden 'mythologischen' Auseinandersetzungen) ihr Land – an die einwandernden Griechen – verlieren. Eben so, wie der 'Indianer-König' Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war; so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden; die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute 'Amerika' heisst. Da muss die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Strasse afrikanischer Knochen – wie Amiri Baraka schreibt – (und zwar in Gedichtform schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem – mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music, das aufgebrezelte Geschwätz von 'kein Gedicht mehr nach Auschwitz' so egal ist, wie der jüdische Anspruch auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung in der Shoah durch die deutschen Nazis). 'Shoah' ist ein Permanentfaktum wenn nicht der 'Menschheitskultur ', dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und Siedlergeschichte. Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Sesshaftwerdung umherziehender Sammler und Jäger im sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel; die Erfindung von Mord und Totschlag; die Erfindung des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der es den 'Gegensatz' von Orient und Okzident übrigens nicht gibt; ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so nennende 'Griechen' mit ihrem Gewaltherrscher Zeus auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Gross-Arier), diesen Graben zu graben und dann zu zementieren beginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln und phonetischer Alphabetschrift.*). Differenzierungen: Medea – die sich in den Kolonisator 'verliebt' – gibt es (schon in der antiken Literatur) – in vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie heute (eher moritatenmässig) den Stadttheatern geläufig ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des 'Argonautenepos ' Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt sie heil als Ehefrau des griechischen Vliessräubers Jason in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien; und das Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert. Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde, in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei Seneca unter Nero.Besonders krass ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen phönizischen Königstochter Dido, später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen Denunziation ihrer Figur) handelt der römische Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt ab; wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen Selbstmord der nordafrikanischen Königin Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, westliche und östliche Gebiete des römischen Herrschaftsbereichs in einer einzigen neuen Dynastie zu vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius. Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur durch griechischen Betrug besiegten Troja). Auf diese Weise sind 'mythische' und politische 'Realgeschichte ' unentwegt miteinander verzahnt. Buch der Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme von den Körpern der frühen gottgeschwängerten prä-griechischen Königstöchter – die in den Bildern der grossen Renaissancemaler und der späteren europäischen Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung erleben – über die Asiatin Medea, die phönizisch/ karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren) bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009). Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland und entfaltet seine 'Utopie' einer neuen WeltallÖkologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter, Pocahontas 2010. Klaus Theweleit, 20.8 cm x 13.4 cm x 4.8 cm mm, Buch.
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9783878777526 - der Königstöchter

der Königstöchter (2010)

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Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute 'Europa' nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren 'Wellen' Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als 'Griechenland' kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen der Kolonisatoren, der 'Griechen' eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die 'Griechen' entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die wir heute als 'Mythos' bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen – ein Dreh, aus dem Worte wie 'Genie' und 'genial' sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das 'die Griechen' wählen, ist der Körper von Königstöchtern; Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich 'verliebt', das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht – wie heutige Medienlegende will – am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren); sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser 'Schwängerungen ohne Ehemann') ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden 'mythologischen' Auseinandersetzungen) ihr Land – an die einwandernden Griechen – verlieren. Eben so, wie der 'Indianer-König' Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war; so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden; die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute 'Amerika' heisst. Da muss die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Strasse afrikanischer Knochen – wie Amiri Baraka schreibt – (und zwar in Gedichtform schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem – mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music, das aufgebrezelte Geschwätz von 'kein Gedicht mehr nach Auschwitz' so egal ist, wie der jüdische Anspruch auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung in der Shoah durch die deutschen Nazis). 'Shoah' ist ein Permanentfaktum wenn nicht der 'Menschheitskultur ', dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und Siedlergeschichte. Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Sesshaftwerdung umherziehender Sammler und Jäger im sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel; die Erfindung von Mord und Totschlag; die Erfindung des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der es den 'Gegensatz' von Orient und Okzident übrigens nicht gibt; ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so nennende 'Griechen' mit ihrem Gewaltherrscher Zeus auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Gross-Arier), diesen Graben zu graben und dann zu zementieren beginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln und phonetischer Alphabetschrift.*). Differenzierungen: Medea – die sich in den Kolonisator 'verliebt' – gibt es (schon in der antiken Literatur) – in vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie heute (eher moritatenmässig) den Stadttheatern geläufig ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des 'Argonautenepos ' Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt sie heil als Ehefrau des griechischen Vliessräubers Jason in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien; und das Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert. Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde, in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei Seneca unter Nero.Besonders krass ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen phönizischen Königstochter Dido, später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen Denunziation ihrer Figur) handelt der römische Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt ab; wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen Selbstmord der nordafrikanischen Königin Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, westliche und östliche Gebiete des römischen Herrschaftsbereichs in einer einzigen neuen Dynastie zu vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius. Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur durch griechischen Betrug besiegten Troja). Auf diese Weise sind 'mythische' und politische 'Realgeschichte ' unentwegt miteinander verzahnt. Buch der Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme von den Körpern der frühen gottgeschwängerten prä-griechischen Königstöchter – die in den Bildern der grossen Renaissancemaler und der späteren europäischen Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung erleben – über die Asiatin Medea, die phönizisch/ karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren) bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009). Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland und entfaltet seine 'Utopie' einer neuen WeltallÖkologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter, Pocahontas 2010. Klaus Theweleit, 20.8 cm x 13.4 cm x 4.8 cm mm, Buch.
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9783878777526 - Theweleit, Klaus: Pocahontas 2
Theweleit, Klaus

Pocahontas 2 (2010)

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Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute 'Europa' nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren 'Wellen' Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als 'Griechenland' kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen der Kolonisatoren, der 'Griechen' eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die 'Griechen' entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die wir heute als 'Mythos' bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen - ein Dreh, aus dem Worte wie 'Genie' und 'genial' sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das 'die Griechen' wählen, ist der Körper von Königstöchtern; Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich 'verliebt', das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht - wie heutige Medienlegende will - am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren); sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser 'Schwängerungen ohne Ehemann') ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden 'mythologischen' Auseinandersetzungen) ihr Land - an die einwandernden Griechen - verlieren. Eben so, wie der 'Indianer-König' Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war; so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden; die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute 'Amerika' heisst. Da muss die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Strasse afrikanischer Knochen - wie Amiri Baraka schreibt - (und zwar in Gedichtform schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem - mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music, das aufgebrezelte Geschwätz von 'kein Gedicht mehr nach Auschwitz' so egal ist, wie der jüdische Anspruch auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung in der Shoah durch die deutschen Nazis). 'Shoah' ist ein Permanentfaktum wenn nicht der 'Menschheitskultur ', dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und Siedlergeschichte. Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Sesshaftwerdung umherziehender Sammler und Jäger im sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel; die Erfindung von Mord und Totschlag; die Erfindung des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der es den 'Gegensatz' von Orient und Okzident übrigens nicht gibt; ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so nennende 'Griechen' mit ihrem Gewaltherrscher Zeus auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Gross-Arier), diesen Graben zu graben und dann zu zementieren beginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln und phonetischer Alphabetschrift.*). Differenzierungen: Medea - die sich in den Kolonisator 'verliebt' - gibt es (schon in der antiken Literatur) - in vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie heute (eher moritatenmässig) den Stadttheatern geläufig ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des 'Argonautenepos ' Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt sie heil als Ehefrau des griechischen Vliessräubers Jason in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien; und das Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert. Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde, in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei Seneca unter Nero.Besonders krass ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen phönizischen Königstochter Dido, später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen Denunziation ihrer Figur) handelt der römische Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt ab; wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen Selbstmord der nordafrikanischen Königin Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, westliche und östliche Gebiete des römischen Herrschaftsbereichs in einer einzigen neuen Dynastie zu vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius. Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur durch griechischen Betrug besiegten Troja). Auf diese Weise sind 'mythische' und politische 'Realgeschichte ' unentwegt miteinander verzahnt. Buch der Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme von den Körpern der frühen gottgeschwängerten prä-griechischen Königstöchter - die in den Bildern der grossen Renaissancemaler und der späteren europäischen Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung erleben - über die Asiatin Medea, die phönizisch/ karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren) bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009). Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland und entfaltet seine 'Utopie' einer neuen WeltallÖkologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter, Pocahontas 2010.
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9783878777526 - Klaus Theweleit: Pocahontas der Königstöchter - Von Göttermännern und Menschenfrauen. Mythenbildung, vorhomerisch, amerikanisch
Klaus Theweleit

Pocahontas der Königstöchter - Von Göttermännern und Menschenfrauen. Mythenbildung, vorhomerisch, amerikanisch (2010)

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ISBN: 9783878777526 bzw. 3878777523, in Deutsch, Roter Stern Fr. Stroemfeld, Taschenbuch, neu.

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Pocahontas Buch der Königstöchter: Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was Am Anfang von dem, was wir heute `Europa` nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren `Wellen` Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als `Griechenland` kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht sie wurden ausgelöscht oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge Namen der Kolonisatoren, der `Griechen` eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die `Griechen` entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs) Formen, die wir heute als `Mythos` bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen - ein Dreh, aus dem Worte wie `Genie` und `genial` sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das `die Griechen` wählen, ist der Körper von Königstöchtern Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich `verliebt`, das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht - wie heutige Medienlegende will - am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren) sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen Perseus, Theseus, Herakles usw. letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser `Schwängerungen ohne Ehemann`) ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden `mythologischen` Auseinandersetzungen) ihr Land - an die einwandernden Griechen - verlieren. Eben so, wie der `Indianer-König` Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza (positiv konnotiert) eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute `Amerika` heisst. Da muss die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Strasse afrikanischer Knochen - wie Amiri Baraka schreibt - (und zwar in Gedichtform schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem - mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music, das aufgebrezelte Geschwätz von `kein Gedicht mehr nach Auschwitz` so egal ist, wie der jüdische Anspruch auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung in der Shoah durch die deutschen Nazis). `Shoah` ist ein Permanentfaktum wenn nicht der `Menschheitskultur `, dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und Siedlergeschichte. Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Sesshaftwerdung umherziehender Sammler und Jäger im sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel die Erfindung von Mord und Totschlag die Erfindung des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der es den `Gegensatz` von Orient und Okzident übrigens nicht gibt ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so nennende `Griechen` mit ihrem Gewaltherrscher Zeus auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Gross-Arier), diesen Graben zu graben und dann zu zementieren beginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln und phonetischer Alphabetschrift.\*). Differenzierungen: Medea - die sich in den Kolonisator `verliebt` - gibt es (schon in der antiken Literatur) - in vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie heute (eher moritatenmässig) den Stadttheatern geläufig ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des `Argonautenepos ` Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt sie heil als Ehefrau des griechischen Vliessräubers Jason in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien und das Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert. Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde, in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei Seneca unter Nero.Besonders krass ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen phönizischen Königstochter Dido, später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen Denunziation ihrer Figur) handelt der römische Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt ab wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen Selbstmord der nordafrikanischen Königin Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, westliche und östliche Gebiete des römischen Herrschaftsbereichs in einer einzigen neuen Dynastie zu vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius. Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur durch griechischen Betrug besiegten Troja). Auf diese Weise sind `mythische` und politische `Realgeschichte ` unentwegt miteinander verzahnt. Buch der Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme von den Körpern der frühen gottgeschwängerten prä-griechischen Königstöchter - die in den Bildern der grossen Renaissancemaler und der späteren europäischen Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung erleben - über die Asiatin Medea, die phönizisch/ karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren) bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009). Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland und entfaltet seine `Utopie` einer neuen WeltallÖkologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter, Pocahontas 2010. Taschenbuch.
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9783878777526 - Klaus Theweleit: Pocahontas der Königstöchter - Von Göttermännern und Menschenfrauen. Mythenbildung, vorhomerisch, amerikanisch
Klaus Theweleit

Pocahontas der Königstöchter - Von Göttermännern und Menschenfrauen. Mythenbildung, vorhomerisch, amerikanisch (2010)

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ISBN: 9783878777526 bzw. 3878777523, in Deutsch, Roter Stern Fr. Stroemfeld, Taschenbuch, neu.

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Pocahontas Buch der Königstöchter: Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was Am Anfang von dem, was wir heute `Europa` nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren `Wellen` Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als `Griechenland` kennen. Die hiessen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht sie wurden ausgelöscht oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge Namen der Kolonisatoren, der `Griechen` eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die `Griechen` entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs) Formen, die wir heute als `Mythos` bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen - ein Dreh, aus dem Worte wie `Genie` und `genial` sich gebären liessen. Der historisch- alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das `die Griechen` wählen, ist der Körper von Königstöchtern Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich `verliebt`, das Goldene Vliess ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht - wie heutige Medienlegende will - am Anfang einer neuen Grosskultur (der unseren) sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen Perseus, Theseus, Herakles usw. letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser `Schwängerungen ohne Ehemann`) ihre Töchter grossenteils verstossen und (infolge der sich anschliessenden `mythologischen` Auseinandersetzungen) ihr Land - an die einwandernden Griechen - verlieren. Eben so, wie der `Indianer-König` Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war so wie der reale Prozess bei norma ler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza (positiv konnotiert) eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute `Amerika` heisst. Da muss die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Strasse afrikanischer Knochen - wie Amiri Baraka schreibt - (und zwar in Gedichtform schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem - mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music, das aufgebrezelte Geschwätz von `kein Gedicht mehr nach Auschwitz` so egal ist, wie der jüdische Anspruch auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung in der Shoah durch die deutschen Nazis). `Shoah` ist ein Permanentfaktum wenn nicht der `Menschheitskultur `, dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und Siedlergeschichte. Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Sesshaftwerdung umherziehender Sammler und Jäger im sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel die Erfindung von Mord und Totschlag die Erfindung des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der es den `Gegensatz` von Orient und Okzident übrigens nicht gibt ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so nennende `Griechen` mit ihrem Gewaltherrscher Zeus auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Gross-Arier), diesen Graben zu graben und dann zu zementieren beginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln und phonetischer Alphabetschrift.\*). Differenzierungen: Medea - die sich in den Kolonisator `verliebt` - gibt es (schon in der antiken Literatur) - in vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie heute (eher moritatenmässig) den Stadttheatern geläufig ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des `Argonautenepos ` Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt sie heil als Ehefrau des griechischen Vliessräubers Jason in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien und das Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert. Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde, in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei Seneca unter Nero.Besonders krass ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen phönizischen Königstochter Dido, später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen Denunziation ihrer Figur) handelt der römische Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt ab wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen Selbstmord der nordafrikanischen Königin Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, westliche und östliche Gebiete des römischen Herrschaftsbereichs in einer einzigen neuen Dynastie zu vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius. Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur durch griechischen Betrug besiegten Troja). Auf diese Weise sind `mythische` und politische `Realgeschichte ` unentwegt miteinander verzahnt. Buch der Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme von den Körpern der frühen gottgeschwängerten prä-griechischen Königstöchter - die in den Bildern der grossen Renaissancemaler und der späteren europäischen Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung erleben - über die Asiatin Medea, die phönizisch/ karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren) bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009). Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland und entfaltet seine `Utopie` einer neuen WeltallÖkologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter, Pocahontas 2010. Taschenbuch.
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