Von dem Buch Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. haben wir 2 gleiche oder sehr ähnliche Ausgaben identifiziert!

Falls Sie nur an einem bestimmten Exempar interessiert sind, können Sie aus der folgenden Liste jenes wählen, an dem Sie interessiert sind:

100%: Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia W: Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (ISBN: 9783941399174) 2012, Hatje Cantz, in Deutsch, Broschiert.
Nur diese Ausgabe anzeigen…
82%: Borges, Ingo, Dillmann, Claudia: Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst Felix Krämer (ISBN: 9783775733724) 2012, Hatje Cantz, in Deutsch, Broschiert.
Nur diese Ausgabe anzeigen…

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M.
16 Angebote vergleichen

Preise20192020202120222023
SchnittFr. 482.96 ( 496.62)¹ Fr. 383.80 ( 394.65)¹ Fr. 431.23 ( 443.42)¹ Fr. 426.32 ( 438.38)¹ Fr. 423.01 ( 434.97)¹
Nachfrage
Bester Preis: Fr. 174.08 ( 179.00)¹ (vom 23.07.2021)
1
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Clau

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 3775733728 bzw. 9783775733724, in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

Fr. 385.06 ( 395.95)¹
versandkostenfrei, unverbindlich
Von Händler/Antiquariat, Buchservice-Lars-Lutzer Lars Lutzer Einzelunternehmer, 23812 Wahlstedt.
2012 Hardcover 304 S. 28 x 23,6 x 2,6 cm Gebundene Ausgabe Zustand: gebraucht - sehr gut, Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff ?Schwarze Romantik? hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale ? das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches ?Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett? (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants ?Kritik der reinen Vernunft? interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der ?Schwarzen Romantik?, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung ?Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst? im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als ?Nachtseite? der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht ?Goya und die dunkle Schönheit? - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In ?Momente des Erhabenen? stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in ?Satans Erben? die französische und in ?Was du im Dunkeln gesehen ?? die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der ?schwarzen Romantik? (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff ?Schwarze Romantik? hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale ? das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches ?Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett? (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants ?Kritik der reinen Vernunft? interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der ?Schwarzen Romantik?, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung ?Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst? im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als ?Nachtseite? der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht ?Goya und die dunkle Schönheit? - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In ?Momente des Erhabenen? stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in ?Satans Erben? die französische und in ?Was du im Dunkeln gesehen ?? die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der ?schwarzen Romantik? (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner, gebraucht; sehr gut, 2014-09-19.
2
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerin

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE HC

ISBN: 9783941399174 bzw. 3941399179, vermutlich in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch.

Fr. 378.03 ($ 456.20)¹ + Versand: Fr. 6.93 ($ 8.37)¹ = Fr. 384.96 ($ 464.57)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Hatje Cantz, 2012. 2012. Hardcover. 28 x 23,6 x 2,6 cm. Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner.
3
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerin

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE HC

ISBN: 9783775733724 bzw. 3775733728, vermutlich in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch.

Fr. 388.01 ($ 474.15)¹ + Versand: Fr. 6.93 ($ 8.47)¹ = Fr. 394.94 ($ 482.62)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Hatje Cantz, 2012. 2012. Hardcover. 28 x 23,6 x 2,6 cm. Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner.
4
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerin

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE HC

ISBN: 9783941399174 bzw. 3941399179, vermutlich in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch.

Fr. 386.13 ($ 474.42)¹ + Versand: Fr. 6.90 ($ 8.48)¹ = Fr. 393.04 ($ 482.90)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Hatje Cantz, 2012. 2012. Hardcover. 28 x 23,6 x 2,6 cm. Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner.
5
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claud

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE HC

ISBN: 9783941399174 bzw. 3941399179, vermutlich in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch.

Fr. 330.05 ($ 357.74)¹ + Versand: Fr. 14.91 ($ 16.16)¹ = Fr. 344.96 ($ 373.90)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: AUT.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Hatje Cantz, 2012. 2012. Hardcover. 28 x 23,6 x 2,6 cm. Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner.
6
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Clau

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 9783941399174 bzw. 3941399179, in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

Fr. 368.58 ( 379.00)¹ + Versand: Fr. 6.80 ( 6.99)¹ = Fr. 375.38 ( 385.99)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten in die BRD.
Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2012 Hardcover 304 S. 28 x 23,6 x 2,6 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Versand D: 6,99 EUR Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner, Angelegt am: 27.06.2020.
7
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Clau

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 9783941399174 bzw. 3941399179, in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

Fr. 349.13 ( 359.00)¹ + Versand: Fr. 6.80 ( 6.99)¹ = Fr. 355.93 ( 365.99)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten in die BRD.
Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2012 Hardcover 304 S. 28 x 23,6 x 2,6 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Versand D: 6,99 EUR Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner, Angelegt am: 27.06.2020.
8
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Clau

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 9783941399174 bzw. 3941399179, in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

Fr. 369.45 ( 379.90)¹ + Versand: Fr. 6.80 ( 6.99)¹ = Fr. 376.25 ( 386.89)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten in die BRD.
Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2012 Hardcover 304 S. 28 x 23,6 x 2,6 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Versand D: 6,99 EUR Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner, Angelegt am: 27.06.2020.
9
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Clau

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 9783775733724 bzw. 3775733728, in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

Fr. 378.30 ( 389.00)¹ + Versand: Fr. 6.80 ( 6.99)¹ = Fr. 385.10 ( 395.99)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten in die BRD.
Von Händler/Antiquariat, BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERATUR RECHERCHE *** ANTIQUARISCHE SUCHE, 23812 Wahlstedt.
2012 Hardcover 304 S. 28 x 23,6 x 2,6 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Versand D: 6,99 EUR Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix` schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner, Angelegt am: 20.04.2013.
10
Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claud

Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Meie (2012)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE HC

ISBN: 9783775733724 bzw. 3775733728, vermutlich in Deutsch, Hatje Cantz, gebundenes Buch.

Fr. 324.00 ($ 360.58)¹ + Versand: Fr. 6.85 ($ 7.62)¹ = Fr. 330.84 ($ 368.20)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Hatje Cantz, 2012. 2012. Hardcover. 28 x 23,6 x 2,6 cm. Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.A. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.A. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.A. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724 Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt A. M. Die spektakuläre Herbstausstellung im Städel Museum, Frankfurt/Main Die Schattenseiten des menschlichen Daseins in der europäischen Kunst zwischen Romantik und Surrealismus Seit dem späten 18. Jahrhundert begeisterten sich zahlreiche Künstler nicht nur für die Erhabenheit der Natur und die Reinheit des Gefühls, für Melancholie und Einsamkeit, sondern zeigten sich zugleich angezogen von den Abgründen der Conditio humana, wie sie sich in Zeiten von Krieg und Wirtschaftskrisen offenbaren. Ihre Werke erzählen von Leidenschaft und Tod, sie thematisieren das Geheimnisvolle, Unheimliche, Irrationale, Fantastische, Groteske und Böse und zeigen gesellschaftlich Ausgegrenzte Wahnsinnige, Verbrecher, Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der »Schwarzen Romantik«, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Publikation untersucht erstmals ausführlich die Bezüge zwischen romantischen, symbolistischen und surrealistischen Strömungen und präsentiert das Romantische als wiederkehrende Geisteshaltung, die ganz Europa erfasste und sich bis ins 20. Jahrhundert erstreckt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3373-1)Begleitend erscheinen auch Bände in der Reihe Kunst zum Lesen (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3375-5) und in der Reihe Kunst zum Hören (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3376-2; englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3377-9) sowie in der Reihe Kunst Digital (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3374-8). Ausstellung: Städel Museum Frankfurt am Main 26.9.2012-20.1.2013 Anlässlich der Ausstellung zur Schwarzen Romantik im Frankfurter Städel Museum ist dieser wunderschöne und informative Bild-Text-Band erschienen, der das Thema auf äusserst gelungene Art und Weise aufgreift. Die dunkle Seite der Romantik steht im Rahmen der Ausstellung und dieses Bandes erstmals im Mittelpunkt eines grossen Ausstellungsprojektes in Deutschland. Der Begriff „Schwarze Romantik“ hat seinen Ursprung in der Literaturwissenschaft, wurde aber auch auf die Kunstgeschichte übertragen. Traum und Fantasie, Nacht und Nebel, das Dämonische und das Irrationale – das sind die typischen Themen, die in einer Zeit, die schon durch das Licht der Aufklärung erhellt worden war, in Literatur und Kunst zum Ausdruck kamen. Der Herausgeber des Bandes und Sammlungsleiter für die Kunst der Moderne im Städel Museum, Dr. Felix Krämer, hat für diesen Band ein ausgesprochen gelungenes Konzept erarbeitet. Der Band soll die Zusammenhänge aufzeigen, die sowohl eine geografische als auch eine zeitliche Klammer bilden. Diese Herangehensweise ermöglicht dem Leser/Betrachter ein vertieftes Verständnis der Schwarzen Romantik als Ausdruck einer Geisteshaltung, die aus bestimmten historischen Gründen in genau dieser Zeit so populär war. Sechs Essays zu allgemeinen Aspekten der Epoche (die eigentlich keine Epoche ist, sondern eine Strömung, die sich über mehrere Epochen zieht) und sieben Aufsätze zu den kunstgeschichtlichen Schwerpunktthemen im Katalogteil informieren den Leser kompetent und umfassend. Die drei letzten Texte zeigen auf, welchen Einfluss die Schwarze Romantik auf Literatur, Oper und Film ausgeübt hat. Die Autoren überzeugen durch Fachwissen, das sehr gut verständlich dargeboten wird. Die Texte sind nie langweilig, sondern stets durchdrungen von der Begeisterung und Faszination für die Materie. Über 200 Werke der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Films dokumentieren wesentliche Entwicklungen der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Bilder (v.a. im Katalogteil) sind grossformatig und jeweils mit Bildunterschriften versehen, so dass ganz klar Künstler, Titel, Entstehungszeitraum und der originale Ausstellungsplatz ersichtlich werden. Der Bildband richtet sich nicht nur an Besucher der Ausstellung, sondern an alle, die sich für die Schwarze Romantik interessieren. Zur Aufmachung: Der grossformatige Bildband ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist Paul Hippolyte Delaroches „Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett“ (1845/46) zu sehen. Schon hier ist klar ersichtlich, dass die Schwarze Romantik die Nachtseite, das Dunkle, den Tod zum Thema hat. Papier- und Druckqualität lassen beim Bildband keine Wünsche offen. Der Band ist hochwertig verarbeitet auch nach mehrfachem Durchblättern stabil. Fazit: Dieser Bild-Text-Band ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, denn in ihm wird die Schwarze Romantik samt Nachfolgebewegungen umfassend erläutert. Ich kann diesen hochwertig verarbeiteten Band nur wärmstens empfehlen! Mir war der Begriff der Schwarzen Romantik bisher nicht bekannt. Und wie beim Begriff der Romantik selbst scheint mir dieser auch recht schwer fassbar zu sein. Zumindest fällt hier auf, wie viele unterschiedliche Epochen, Kunstrichtungen und Künstler unter diesem Begriff zusammen gefasst werden - da geht es sogar bis zum Film und zur Oper. Teilweise habe ich das Gefühl, dass sich auch einige der Texte im Katalog mit dieser weiten Fassung des Thema nicht ganz einfach tun. Aber auch wenn die Einleitung eines Textes dann manchmal sich etwas schräg liest, so erfährt man dann doch viel über die Kunstwerke und Künstler, die hier abgebildet sind. Mag mir auch der Begriff der Schwarzen Romantik nicht viel sagen, so ist mir jedoch ausserhalb der bildenden Kunst der Begriff der Gothic Novel durchaus bekannt und auch sehr nahe. Und die damit verbundene Bewegung, die Übernahme von Motiven und deren Weiterentwicklung in der erzählenden Kunst, ist wirklich gut vom Ende des 18. bis in die Welt der Horrorfilme des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar. Es ist die Stärke der Auswahl dieser Bilder, genau die Werke identifiziert zu haben, die den Ideen dieser Gothic Novels nahe stehen. Und so kommen einem die Bilder merkwürdig vertraut vor, selbst wenn man nicht regelmässig in Museen geht. Sie vermitteln eine Stimmung, die wir aus der Populärkultur unserer Zeit zu kennen glauben, jedenfalls aus den besseren Schöpfungen dieser Kultur. Um in Bildern beschriebene Abgründe des menschlichen Seins geht es hier. Um Hässlichkeit, um das Böse, den Tod und Sex geht es hier, jedenfalls wenn letzterer mit den zuerst genannten Themen verbunden ist. Sagen und Mythen spielen eine Rolle. Und die Idee, dass es jenseits der rationalen Welt der Aufklärung noch etwas mehr geben muss. Und das findet man dann bei Piranesi, Franz von Stuck und den modernen Surrealisten, um nur ein paar Punkte im Katalog zu nennen, die mir persönlich besonders nahe gehen. Kunst soll schliesslich Gefühle auslösen, beim Betrachter im Kopf und im Herzen etwas auslösen, und das schaffen oft gerade die Werke, die nicht nur das Schöne in der Welt suchen und abbilden. Insofern ist es schade, dass ich diese Ausstellung in Frankfurt verpasst habe. Eine kleine Schwäche des Buches ist, dass die Formate zu den Bildern nur im Anhang zu finden sind. Oft kann man sich von einem Kunstwerk in einem Katalog erst eine Vorstellung machen, wenn man dessen Grösse kennt. Hier bleibt einem das Hin- und Herblättern nicht erspart. Und auch, dass man hier doch sehr breite Rahmen neben den Bildern auf den Seiten belässt, sorgt zwar dafür, dass alles sehr elegant aussieht, bei kleinen Details auf den Bildern ist man aber immer mal wieder am Rätseln. Aber vielleicht soll ein solcher Katalog eher Lust auf den Besuch der Ausstellung machen. Und wenn diese - wie hier - inzwischen abgeschlossen ist, so findet man im Anhang auch einen Verweis, in welche Sammlungen die Bilder sonst gehören. Sie sind eben nicht aus der Welt. "Wirkung ist ihr höchstes Ziel, und um dieses zu erreichen, verschmähet sie keine Mittel. Das Schöne ist nur Nebensache; am liebsten will sie erstaunen und überraschen, niederdrücken durch gigantische Grösse oder erschüttern durch Extreme der Leidenschaft; sie hascht nach der Wahrheit der Natur in ihren grässlichen Augenblicken und erlaubt ihrer Phantasie den verwegenen Flug, nicht in das schöne Feenland des Ideals, sondern in die verbotene Region der Geiser und Gespenster." Diese so treffenden Worte des deutschen Naturforschers und Reiseschriftstellers Georg Forster könnten als Leitmotiv über der grossartigen Ausstellung des Frankfurter Städel Museums (26.09.12 - 20.01.13) stehen. Forster wählte diese so prägnanten Worte, um seine Eindrücke bei einem Aufenthalt in London im Jahre 1789 wiederzugeben. Die damalige zeitgenössische englische Kunstwelt und deren hervorstechendster Exponent, der exilierte Schweizer Johann Heinrich Füssli, waren der ausschlaggebende Punkt. Dieser innovative Bildschöpfer, innerlich getrieben und mit einem Hang zum Übernatürlichen, erforschte in seinen Bildern die dunklen Seiten menschlicher Fantasie und Seelenzustände und brachte sie suggestiv wie kaum ein anderer zum Ausdruck. Er avancierte neben anderen bildenden Künstlern und jungen Literaten als Vertreter eines Genres, das sich zunehmend der Kehrseite der Vernunft widmete und denen das Unerklärliche und Geheimnisvolle nicht als Problem erschien, sondern ihnen Anreiz bot, "das fantastische Reich hinter der sicht- und messbaren Realität zu entdecken. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machte dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig.", stellt der Herausgeber des vorliegenden Prachtbandes und Kurator Felix Krämer fest. Die "Schwarze Romantik" war geboren. Von Francisco de Goya und seinem 1820-23 gemalten "Saturn" bis zu "Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision" aus dem Jahr 1927 von Max Ernst präsentieren sich 70 Künstler mit 200 Werken in Frankfurt sowie dem Leser und Betrachter dieses grossartigen Buches, das neben fantastisch-schaurigen Gemälden, Fotos oder Filmausschnitten auch durch eine Fülle an erstklassigen Beiträgen von renommierten Autoren aus dem Bereich der Kunstgeschichte aufgewertet wird. "Die hier präsentierten Werke erzählen von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, vom Erhabenen der Natur und dem Irrationalen der Träume. Die gesellschaftlich Ausgegrenzten werden zu neuen Helden erhoben und eröffnen den Blick in die Abgründe der Conditio humana.", stellt der Direktor des Städel Museum, Max Hollein, treffend fest. Bilder, die man vielleicht Betrachtern "mit labiler Gesundheit" nicht zumuten sollte und gleich gar nicht vor dem Schlafengehen. Zumindest warnte man derart Besucher der Jahresausstellung der Londoner Royal Academy von 1782 vor dem Gemälde "Der Nachtmahr" von oben erwähntem Johann Heinrich Füssli. Goyas "Orgien des Bestialischen", Delacroix' schwermütige Weltsicht und Seelenmalerei, Carl Blechens düster-verstörende Motive oder Caspar David Friedrichs "Elemente des Schauerlichen", garniert mit "lastender Stille" stehen Füssli allerdings in nichts nach und können schon mal zartbesaitete Naturen gehörig in Aufregung versetzen. Die Ausstellung wie auch das Buch spannen einen Bogen vom Beginn der Romantikepoche im späten 18. Jahrhundert, über den Symbolismus bis zum Ende der Hochphase des Surrealismus Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben Malerei, Grafik und Skulptur werden auch Fotografien und Filmausschnitte gezeigt. "Man begegnet einer Traumwelt, die ihren eigenen rätselhaften Gesetzen zu folgen scheint.", um noch einmal Felix Krämer zu zitieren. Alle Exponate vereint das Spiel von Illusion und Desillusion, "dessen Ambivalenz das Seherlebnis bestimmt.", so der Herausgeber. Kann man den eigenen Sinneseindrücken noch trauen, auch wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Schaue(r)n Sie selbst! Nach der Blütezeit der Aufklärung widmeten sich junge Literaten und bildende Künstler Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt den Kehrseiten der Vernunft. Statt Kants „Kritik der reinen Vernunft“ interessierten sie sich für Magie, für das Unerklärliche und Geheimnisvolle. Ihre Werke erzählten von Leidenschaft und Tod, sie thematisierten das Fantastische und Groteske, sie interessierten sich für die gesellschaftlich Ausgegrenzten, für Wahnsinnige, Verbrecher und Bettler. 1930 prägte der Literaturwissenschaftler Mario Praz hierfür den Begriff der „Schwarzen Romantik“, doch eine kunsttheoretische Aufarbeitung steht bis heute aus. Die Ausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Städel Museum Frankfurt am Main (26.9.2012-20.1.2013) widmet sich nun dieser romantischen Strömung, wo-bei sie die Romantik nicht als eine in sich abgeschlossene Epoche sondern als eine Geisteshaltung präsentiert, die bis ins 20. Jahrhundert hinein gewirkt hat. Im Hatje Cantz Verlag ist der gewichtige und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst versuchen renommierte Kunstwissenschaftler in einigen Essays eine Annäherung an die Schwarze Romantik als „Nachtseite“ der bildenden Kunst um 1800. Die damalige Verstrickung der Kunst in das Unheimliche und Monströse reicht aber bis zum Symbolismus und Surrealismus des 20. Jahrhunderts. So ist nur etwa die Hälfte der rund 200 Ausstellungsexponate vor 1850 entstanden. Der umfangreiche Katalogteil gliedert sich in sieben Ausstellungsschwerpunkte. Den An-fang macht „Goya und die dunkle Schönheit“ - der spanische Künstler hatte sich vor allem in seinem grafischen Werk mit den Schrecken des Krieges auseinandergesetzt. In „Momente des Erhabenen“ stehen Gemälde des Malers Johann Heinrich Füssli im Mittelpunkt, während in „Satans Erben“ die französische und in „Was du im Dunkeln gesehen …“ die deutsche Malerei bis 1850 (u.a. Caspar David Friedrich) zu Wort kommt. Bei den Vertretern des Symbolismus und Surrealismus werden u.a. Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger, Edvard Munch, Salvador Dali, Paul Klee und Max Ernst gezeigt. Drei abschliessende Textbeiträge befassen sich dann mit dem Einfluss der Schwarzen Romantik auf Literatur, Musik und Film. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Bibliografie (Auswahl), ein Künstlerindex und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke. Der Katalog überzeugt durch seine gediegene Aufmachung und die exzellente Druckqualität. Fazit: Ausstellung wie Katalog verführen in eine schaurig-schöne Welt, die sich ausserdem gruselig-grotesk und märchenhaft-melancholisch präsentiert. Dieses beeindruckende Buch ist der Ausstellungskatalog einer gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel-Museum, die dort noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Sie befasst sich mit einer Kunstrichtung, die, nachdem man sich vorher ausgiebig, bald aber auch davon enttäuscht, mit den Themen der Aufklärung auseinandergesetzt hatte, ab etwa Ende des 18. Jahrhunderts viele junge Literaten und Künstler sich mit der anderen Seite der Vernunft beschäftigen liess. Sie begannen sich für Magie zu interessieren, beschrieben und malten das Unerklärliche, Dunkle und Geheimnisvolle. Da geht es um Leidenschaft und Tod, da wird das Groteske goutiert. Immer wieder tauchen in den Bildern der „schwarzen Romantik“ (der Begriff wurde erst 1930 von Mario Praz eingeführt) von Goya bis Max Ernst Wahnsinnige und Verbrecher auf, Menschen ausserhalb der Gesellschaft. Doch nicht nur die Maler waren von dieser Strömung beeinflusst. In etlichen Essays versuchen Wissenschaftler sich den Wirkungen zu nähern, die diese als Geisteshaltung verstandene Richtung auf die Literatur, die Musik und auch den Film gehabt hat bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Wie so oft, kann ein Ausstellungskatalog nicht den Besuch der Ausstellung selbst ersetzen. Doch wie immer bei Produktionen von Hatje Cantz ist er auf ganz hervorragende Weise zur Nacharbeit geeignet und bietet denen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, einen beeindruckenden Einblick in eine gruselige und schaurige Welt voller Schönheit.Die Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst [Gebundene Ausgabe] Hrsg. Felix Krämer (Autor) Roland Borgards, Ingo Borges, Claudia Dillmann, Dorothee Gerkens, Johannes Grave, Mareike Hennig, Hubertus Kohle, Felix Krämer, Franziska Lentzsch, Alexander Meier-Dörzenbach, Manuela B. Mena Marqués, Nerina Santorius, Claudia Wagner Kunst Musik Theater Kunstgeschichte Kunststile Ausstellungskataloge Museen Melancholie Motiv in der bildildenden Kunst Literatur Romanticism Schwarze Romantik Städel Museum Frankfurt a. M. ISBN-10 3-7757-3372-8 / 3775733728 ISBN-13 978-3-7757-3372-4 / 9783775733724.
Lade…