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Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch100%: Harald Braem: Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch (ISBN: 9783954480951) 2012, Redimus Verlag, in Deutsch, auch als eBook.
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Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch100%: Harald Braem: Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch (ISBN: 9783954480944) in Deutsch, auch als eBook.
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Der Löwe von Uruk82%: Braem, Harald: Der Löwe von Uruk (ISBN: 9783492032254) 1988, 2. Ausgabe, in Deutsch, Broschiert.
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Der Löwe von Uruk : ; [ein Gilgamesch . Piper ; Bd. 128271%: Braem, Harald: Der Löwe von Uruk : ; [ein Gilgamesch . Piper ; Bd. 1282 (ISBN: 9783492112826) 5. Ausgabe, in Deutsch, Taschenbuch.
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Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch - 17 Angebote vergleichen

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9783954480944 - Braem, Harald: Der Löwe von Uruk (eBook, ePUB)
Braem, Harald

Der Löwe von Uruk (eBook, ePUB)

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ISBN: 9783954480944 bzw. 3954480948, in Deutsch, neu.

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Drei Fussstunden nördlich von Uruk erst hielt er atemlos inne. Obgleich Vormittag war, brannte die Sonne schon herab. Schweiss stand auf seiner Stirn, rann in dünnen Strähnen aus seinem Haar, es ging kein Wind, es zu trocknen. Er war gelaufen, die ganze Strecke über gelaufen, als gelte es, einen Wettkampf zu gewinnen. Vielleicht war es auch ein Wettkampf, ein äusserst einsamer Wettkampf: Gilgamesch allein gegen die Welt. Jedenfalls hatte er sich keinen Moment lang umgewandt, um zu überprüfen, ob ihm jemand folgte. Das holte er jetzt nach. Er sah die Wüste ausgebreitet wie ein endloses Meer aus gelben, sanft sich kräuselnden Wellenhügeln. Der Sand hatte seine Spur verschluckt und fast auch die Erinnerung an Uruk, die grosse, die stolze Stadt mit ihren Dächern und Türmen, der er entflohen war. Es gab nur den Sand und die Sonne und dann noch jenes undefinierbare Geräusch, das wie die Stimme eines riesigen, unbekannten Instruments aus den Weiten der Wüste kam, das immer da war, leise und kaum vernehmbar, dicht an der Hörgrenze, so dicht, dass man es für einen Laut des eigenen Körpers halten konnte - das war der Atem der Sonne, ***achs Gesang, der ewig vernehmbare.Und dann gab es noch etwas, das unbestreitbar da war: Gilgameschs Schatten, ein schmaler, dunkler Streifen, der beständig schräg vor ihm hergelaufen war, der anfangs grösser gewesen war und nun, da der Stand der Sonne sich dem Zenit genähert hatte, deutlich kürzer wurde. Vielleicht war dies sein Gegner bei dem Lauf gewesen. Er war mit seinem eigenen Schatten um die Wette gelaufen, und nun hatte er ihn beinahe eingeholt.Gilgamesch sog tief die Luft ein. Sie schmeckte warm, zu warm, fast nach Tod, aber dennoch irgendwie verheissungsvoll. Er sah die gelbbraune Düne vor sich, einem aufragenden Hügel gleich, und mass die Distanz. Er kniff die Augen zusammen, um die wabernden Lichtreflexe über dem Sand zu bannen. Aber sie liessen sich nicht auflösen, es war völlig unmöglich. Dies war ***achs andere Erscheinungsform: der Tanz, zu dem sein Gesang über der Welt Gestalt annahm.Wie von einer Bogensehne geschnellt lief Gilgamesch los und erreichte gleichzeitig mit seinem Schatten den Scheitel des Hügels.Von hier aus konnte man weit ins Land hineinsehen, obgleich das unbefriedigend war, denn es gab nach der Senke nur neue, grössere Hügel und nirgends, nirgends das geringste Anzeichen von Grün. Gilgamesch war enttäuscht. Das sollte das Paradies sein, von dem in Uruk die Rede war, dieser endlose Sand? Oder lag der grosse Garten, der um vieles wunderbarer als die fruchtbaren Ufer des Euphrat sein sollte, noch weiter entfernt? Noch jenseits der gelbbraunen Dünen und Senken, die sich bis zum Rand des Horizonts auszudehnen schienen? War alles, was die Mutter Ninsum und die weisen Frauen über den Paradiesgarten berichtet hatten, bloss ein frommes Märchen und seine Suche, sein heimlicher Lauf durch die Wüste lediglich der naive Wunschtraum eines vierzehnjährigen Knaben? Nein, die weisen Frauen mochten vielleicht Gründe dafür haben, etwas von der Wahrheit abzuweichen und dem Volk im Tempel durch Sinnbilder neue Hoffnung zu geben. Ninsum, die grosse Mutter, würde niemals so handeln. Sie war eine ernste, einfache Frau, die die Gabe besass, mit ihren Augen ebenso nach innen wie nach aussen zu blicken. Wenn sie etwas nicht wusste, blieb sie lieber stumm. Es gab Leute, die behaupteten, gerade dieses Schweigen sei es gewesen, das ihnen zur rechten Zeit Antwort gegeben hätte. Aber auch Ninsum hatte vom Garten Eden gesprochen. Nicht so viel und so blumenreich ausgeschmückt wie die anderen dies üblicherweise taten, aber das Wenige, was sie davon zu erzählen wusste, hatte ausgereicht, Gilgamesch neugierig zu machen. Er wollte, er musste ihn finden, diesen wunderbaren Garten, der fruchtbarer als die Ufer des Euphrat sein sollte.Wieder liess er seinen Blick über das weite Land streichen. Er reckte seine schmächtige Gestalt, um sie grösser zu machen, legte die Hand schirmend über die Augen. Er sah Rillen und Schatten im endlosen Gelb, gelegentlich auch einzelne blassbraune Flecken, vertrocknetes Dornengesträuch und andere Pflanzen, deren fahle Reste in der Sonne verdorrten. Aber diese winzigen Stellen fielen kaum auf; zu gross, zu gewaltig war das Gelb der Wüste, ein erschreckendes, unfassbares Gelb.Und dann sah er etwas, das seinen Herzschlag für einen kurzen Moment aussetzen liess - einen einzelnen grünen Punkt, der, wenn er ihn genauer fixierte, rechts und links zu einer Linie auslief. Ein grüner Streifen, der vielleicht tiefer war, als es von hier aus den Anschein hatte. Das Paradies?Natürlich das Paradies - was sonst? Eine fieberhafte Unrast ergriff ihn. Er prägte sich die Stelle genau ein. Dann rannte er los, lief mit langen Sprüngen den Hügel hinab, spürte nicht mehr das glühende Brennen des heissen Sandes unter seinen nackten Sohlen, lief leichtfüssig ins Tal, und der kurze Schatten war jetzt seitlich und sehr dicht neben ihm.Eine gute Stunde oder noch Ewigkeiten mehr lief Gilgamesch, ohne die Hänge und Täler zu zählen, die zwischen ihm und dem grünen Streifen lagen. Er wusste nur: er kam näher, war schon vom letzten Kamm aus greifbar nahe gewesen. Und, ohne Einzelheiten zu erkennen, dachte er, dass es eine Oase sei. Eine so grosse Oase weitab vom Verlauf bekannter Karawanenwege? Gilgamesch lief, er lief, und sein Herz klopfte im Takt der Musik, die ***ach über die Wüste blies, sein Atem war beinahe dem der Sonne gleich geworden. Er lief und achtete nicht mehr darauf, wie er seine Beine bewegte, sein Körper flog jenem grünen Ort entgegen, der dort irgendwo hinter Sanddünen verborgen lag und ihn lockte.Er erklomm einen Hügel und prallte beinahe zurück vor dem Anblick, der sich ihm unversehens bot: Eine Insel im Meer des Verderbens lag vor ihm, eine stattliche Oase mit runder Wasserstelle, von Dattelpalmen und saftigem grünen Buschwerk umrandet, ein Platz, so schön, wie ihn nur die Märchenerzähler zu erfinden vermögen. Weisse Stelzvögel standen im Wasser, zwischen den Wedeln der Palmen schwirrte ein Schwarm zwitschernder Vögel, und am Ufer des Wassers ästen schlanke Gazellen. Es war so schön, und doch durchzuckte ihn der schreckliche Zweifel: So klein war der Garten Eden, den alle zu kennen glaubten und priesen, so klein?Warum nicht, sprach er sich selbst Bestätigung zu. Warum sollte das Paradies nicht so klein sein? Wäre es grösser, so würden es wohl kaum alle suchen und die wenigsten finden. Das Paradies war eben klein, ein winziger Platz in der Wüste. Aber es kam auf die Schönheit und Pracht und keineswegs auf die Grösse an. Und doch - wenn es nur eine beliebige Wasserstelle wie so viele andere war?Sein Lauf verlangsamte sich. Er war so lange gerannt, dass er sich nun kurz vor dem Ziel Zeit lassen konnte. Das letzte Stück schritt er gemächlich voran. Die Gazellen hoben nur kurz ihre Köpfe, um zu wittern, und ästen danach ruhig weiter. Auch das war ein Zeichen dafür, dass er am richtigen Ort angelangt war. Die Tiere zeigten keinerlei Scheu, sie schienen nie erfahren zu haben, was ein Jäger ist.Aber Gilgamesch war kein Jäger. Er war ein schmaler, halb erwachsener Junge, der mit einemmal spürte, wie sehr ihn der stundenlange Lauf angestrengt hatte. Eine grenzenlose Müdigkeit überfiel ihn. Er schleppte sich zum Wasser, liess sich wie ein Tier auf die Knie fallen, reckte den Hals vor und trank. Das kühle Wasser erfrischte ihn, er tauchte Hände, Arme und Gesicht ein, liess köstliches Nass über sein Haar rieseln.Nachdem er noch ein paar Feigen gepflückt und verspeist hatte, zog er sich unter den wohltuenden Schatten einer mächtigen Palme zurück. Er lehnte sich mit dem Rücken an ihren Stamm und schlief kurz darauf ein.Dort träumte er einen sonderbaren Traum.Nach und nach füllte sich der schattenspendende Saum der Oase mit allerlei Wildgetier. Antilopen und Hirsche, Onager und Gazellen ästen friedlich am Rande des Wasserlochs, Enten, Flughühner, Wachteln und Reiher tummelten sich einträchtig im Schilf.Da fuhr mit einemmal der Sonnengott ***ach mit seinem goldenen Wagen vom Himmel herab, lautlos, von einem glühenden, gleissenden Lichtregen umgeben, der ihn umhüllte wie ein strahlender Mantel. So mächtig war seine Erscheinung, so prachtvoll seine Gewandung, dass der ihn begleitende Gibil, der Gott des Feuers, daneben eintönig wirkte in seiner Wolke aus Flammen.Beide liessen sich zwischen den Feigenbäumen nieder und betrachteten mit sichtlichem Wohlgefallen das Treiben rings umher. Da löste sich aus dem Schilf ein uralter Marabu und schritt auf sie zu. Während er ging, fielen die Federn von seinem Körper ab, verschwanden Schnabel und Flügel, und als er zu ***ach und Gibil trat, war seine ganze Gestalt so vollends verwandelt, dass er aussah wie ein Mensch. Gilgamesch wusste sofort: das konnte nur Marduk sein, der König der Könige, der alte Vater der Götter, der sich stets gern verkleidet in die Welt der Erscheinungen mischt. Nun tauchte auch Nannar, der Mondgott, auf, der oft am hellichten Tag und noch öfter des Nachts mit seiner kalten Silberschale am Himmel wacht. Als Zeichen seiner lebensspendenden Macht trug er einen blauen Mantel aus tausend und abertausend glitzernden Wasserperlen und als Abbild der Wandelbarkeit, nach dem die Menschen den Lauf der Zeiten bestimmen konnten, die gehörnte Sichelkrone auf dem Haupt.Auch Bel, der waffenklirrende Kriegsgott und Ischtar, die Herrin des Venusgestirns, der Liebe und Fruchtbarkeit traten herbei, sowie Ninurta, der Wächter des Hundssterns Sirius, die Muttergöttin Mach, die ährengekrönte Göttin des Getreides, Nisaba, schliesslich der in Felle und Federn gehüllte Tiergott Sumukan und viele andere Götter, die Gilgamesch nicht mit Namen kannte. Sie alle setzten sich im lockeren Kreis um Marduk, den Vater, und taten sich an den reifen Früchten der Bäume gütlich.Und jetzt wurde ***achs Stimme zur Musik, die das Schilfgras wie Harfenklang erzittern und die Luft ringsum erbeben liess, eine Musik, in die sich das Zwitschern der Vögel und die quakenden Rufe der Frösche harmonisch mischten. Diese Harmonie drang in Gilgameschs Bewusstsein, durchtränkte seine Seele und machte ihn leicht wie eine Feder, die im Gaukelspiel eines leichten Windes dahintrieb. Sie vermittelte ihm das Gefühl, auf einem fliegenden Teppich zu schweben, hoch über dem Land, weitab jeglicher Erdenschwere. Klangen so nicht die Berichte der Märchenerzähler, war so nicht das sagenhafte Entrücktsein, von dem sie berichteten?Plötzlich durchbrach ein anderer Ton diesen Wohlklang, schwoll an zum Gebrüll: Ein tiefes, grollendes Röhren wie brechendes Holz oder Baumstämme, die im Sturm aneinander rieben. Das Leben in der Oase erstarrte und lauschte ängstlich jenem neuen, unerhörten Geräusch. Dann stob es davon, jagende Hufe und Leiber im Sprung. Aus dem Gebüsch aber trat ein riesiger roter Mähnenlöwe hervor, hob majestätisch den Kopf, blickte kurz in die Runde, bevor er sich bedächtig am Wasser herabliess, um zu trinken.Auch Gilgamesch, den das Erscheinen der himmlischen Schar wenig geängstigt hatte, erschrak, denn er hatte von solchen Löwen Schlimmes gehört. Sie galten als gefährlich und unberechenbar, weitaus bedrohlicher als Geister und Dämonen. Gebannt starrte er auf die Erscheinung, doch der Löwe schien davon nichts zu bemerken. Endlich hob er wieder den Kopf und Gilgamesch erschrak noch heftiger als das erstemal, denn der Löwe blickte genau in seine Richtung. Gilgamesch wollte sich unsichtbar machen, er presste den Rücken an den Stamm der Palme, überlegte fieberhaft, ob es nicht irgendwo eine Fluchtmöglichkeit gab. Zu spät, der Löwe hatte ihn wahrgenommen. Er kam näher. Gilgamesch starrte ihn an und war wie gelähmt. Er konnte kein Glied rühren, sein Herz wurde zu Stein.Jetzt war der Löwe heran und stand riesenhaft vor ihm, ein rotzottiges Ungeheuer, das mit seiner Gestalt den Himmel verdunkelte. Gilgamesch spürte seinen hechelnden Atem, roch den beissenden Moschus der Wildnis und konnte den Blick nicht abwenden. Er sah dem schrecklichen Untier ins Gesicht, er blickte ihm in die Augen und erkannte darin das Abbild der Angst, die tief in ihm gesessen hatte. Erschrocken, angeekelt und doch auf unerklärliche Weise fasziniert blieb er regungslos sitzen und ergab sich diesem Gefühl.Da passierte etwas ganz und gar Sonderbares: Gelächter zuckte aus dem Antlitz des Tieres, huschte, tanzte um sein schreckliches, reisszahnbewehrtes Maul, Lachen glitzerte in seinen Augen, Lachen, das ansteckte und übersprang. Auch Gilgamesch konnte nicht anders als lachen. Halb aus Spass und völlig unbedacht streckte er die Hand aus, um in die Mähne des Tieres zu fahren. Da presste der Löwe ein Schnurren aus sich heraus und stiess mit dem Kopf vor, wie es Katzen tun, wenn sie gestreichelt werden wollen. Und nicht nur das - als Gilgameschs Finger durchs zottige Fell strichen, rieb er die Stirn an ihm und stubste die Schnauze vor, bis seine Nase die Wange des Jungen berührte. Gilgamesch spürte den Kuss des Löwen auf seiner Haut und versank im gleichen Moment in einen tiefen Schlaf.Als er erwachte, hatte die Nacht ihren schwarzen Mantel über das Himmelsgewölbe gezogen. ***achs Sonnenwagen war zur Rast in der unteren Welt verschwunden, von wo aus er gen Morgen wieder strahlend hinter dem östlichen Gebirge aufsteigen würde. Dafür glänzte Nannars halb gefüllte Silberschale am Himmel und der Hundsstern Sirius, und rings um sie herum blinkten und blitzten Millionen von Sternen. Geheimnisvolle Figurationen bildeten sie, deutbare Zeichen einer Flammenschrift aus dem grossen Buch des Schicksals, das die Weisen zu lesen imstande waren. Es war nie der gleiche Himmel, jede Nacht lag der Mantel auf andere, besondere Weise der Menschen Lebenswege bestimmend. Welches ist mein Schicksal, was haben die Götter mit meinem Leben wohl vor? dachte Gilgamesch.Er hatte sich erhoben und die Glieder gestreckt. Nun stand er da, den Kopf in den Nacken gelegt und sein Gesicht den Sternen zugewandt. Wie viele Rätsel barg dieses Meer, wie viele Fragen, wie viele Antworten lagen in ihm versteckt.Gilgamesch fröstelte. So heiss auch die Tage waren, nachts kühlte die Wüste spürbar aus. Sumer war ein Land, in dem es galt, die erfrischende Kühle der Nacht mittels besonderer Lehmziegel zu fangen und für die Hitze des Tags zu bewahren. So war es jedenfalls in den Häusern. Hier draussen aber war es kalt, einfach nur kalt. Er musste sich Bewegung verschaffen. Halb hüpfend, halb tänzelnd näherte er sich der Wasserstelle. Als er vor ihr stand, bemerkte er, dass sich der ganze Sternenhimmel in ihrer glatten, unbewegten Oberfläche spiegelte. Und nicht nur das, wie von Zauberhand hingetuscht auch die Wedel der Palmen, die Äste der Feigenbäume und die Blütenblätter der Blumen am Ufer des Wassers. Er beugte sich vor, um genauer zu sehen, und fand in der silbrig glänzenden Schwärze sein eigenes Gesicht auf sich zugleiten. 'Gilgamesch.', sagte er staunend. Und 'Gilgamesch.', flüsterte das Spiegelbild zurück. Er sah zwar das Gesicht eines vierzehnjährigen Jungen, aber er erkannte noch etwas mehr darin: In seinen Augen glitzerte das Lachen des roten Löwen.Nun, den Garten Eden, das wirkliche Paradies hatte er wohl nicht gefunden. Aber möglicherweise etwas, das für ihn noch viel wichtiger war. Eine ganze Weile hockte er so am Wasser, fasziniert und halb träumend noch. Dann zog er sich wieder unter die Palme zurück, rollte sich zusammen, um sich, so gut es ging, warmzuhalten. Er lauschte auf das Rascheln der trockenen Blätter im Wind, ihr Flattern und prasselndes Klatschen, wenn sie gegeneinanderschlugen. Sanft glitt sein Bewusstsein dahin, er schlief ein.
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9783954480944 - Braem, Harald: Der Löwe von Uruk (eBook, ePUB)
Braem, Harald

Der Löwe von Uruk (eBook, ePUB)

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Drei Fussstunden nördlich von Uruk erst hielt er atemlos inne. Obgleich Vormittag war, brannte die Sonne schon herab. Schweiss stand auf seiner Stirn, rann in dünnen Strähnen aus seinem Haar, es ging kein Wind, es zu trocknen. Er war gelaufen, die ganze Strecke über gelaufen, als gelte es, einen Wettkampf zu gewinnen. Vielleicht war es auch ein Wettkampf, ein äusserst einsamer Wettkampf: Gilgamesch allein gegen die Welt. Jedenfalls hatte er sich keinen Moment lang umgewandt, um zu überprüfen, ob ihm jemand folgte. Das holte er jetzt nach. Er sah die Wüste ausgebreitet wie ein endloses Meer aus gelben, sanft sich kräuselnden Wellenhügeln. Der Sand hatte seine Spur verschluckt und fast auch die Erinnerung an Uruk, die grosse, die stolze Stadt mit ihren Dächern und Türmen, der er entflohen war. Es gab nur den Sand und die Sonne und dann noch jenes undefinierbare Geräusch, das wie die Stimme eines riesigen, unbekannten Instruments aus den Weiten der Wüste kam, das immer da war, leise und kaum vernehmbar, dicht an der Hörgrenze, so dicht, dass man es für einen Laut des eigenen Körpers halten konnte - das war der Atem der Sonne, Schamachs Gesang, der ewig vernehmbare.Und dann gab es noch etwas, das unbestreitbar da war: Gilgameschs Schatten, ein schmaler, dunkler Streifen, der beständig schräg vor ihm hergelaufen war, der anfangs grösser gewesen war und nun, da der Stand der Sonne sich dem Zenit genähert hatte, deutlich kürzer wurde. Vielleicht war dies sein Gegner bei dem Lauf gewesen. Er war mit seinem eigenen Schatten um die Wette gelaufen, und nun hatte er ihn beinahe eingeholt.Gilgamesch sog tief die Luft ein. Sie schmeckte warm, zu warm, fast nach Tod, aber dennoch irgendwie verheissungsvoll. Er sah die gelbbraune Düne vor sich, einem aufragenden Hügel gleich, und mass die Distanz. Er kniff die Augen zusammen, um die wabernden Lichtreflexe über dem Sand zu bannen. Aber sie liessen sich nicht auflösen, es war völlig unmöglich. Dies war Schamachs andere Erscheinungsform: der Tanz, zu dem sein Gesang über der Welt Gestalt annahm.Wie von einer Bogensehne geschnellt lief Gilgamesch los und erreichte gleichzeitig mit seinem Schatten den Scheitel des Hügels.Von hier aus konnte man weit ins Land hineinsehen, obgleich das unbefriedigend war, denn es gab nach der Senke nur neue, grössere Hügel und nirgends, nirgends das geringste Anzeichen von Grün. Gilgamesch war enttäuscht. Das sollte das Paradies sein, von dem in Uruk die Rede war, dieser endlose Sand? Oder lag der grosse Garten, der um vieles wunderbarer als die fruchtbaren Ufer des Euphrat sein sollte, noch weiter entfernt? Noch jenseits der gelbbraunen Dünen und Senken, die sich bis zum Rand des Horizonts auszudehnen schienen? War alles, was die Mutter Ninsum und die weisen Frauen über den Paradiesgarten berichtet hatten, bloss ein frommes Märchen und seine Suche, sein heimlicher Lauf durch die Wüste lediglich der naive Wunschtraum eines vierzehnjährigen Knaben? Nein, die weisen Frauen mochten vielleicht Gründe dafür haben, etwas von der Wahrheit abzuweichen und dem Volk im Tempel durch Sinnbilder neue Hoffnung zu geben. Ninsum, die grosse Mutter, würde niemals so handeln. Sie war eine ernste, einfache Frau, die die Gabe besass, mit ihren Augen ebenso nach innen wie nach aussen zu blicken. Wenn sie etwas nicht wusste, blieb sie lieber stumm. Es gab Leute, die behaupteten, gerade dieses Schweigen sei es gewesen, das ihnen zur rechten Zeit Antwort gegeben hätte. Aber auch Ninsum hatte vom Garten Eden gesprochen. Nicht so viel und so blumenreich ausgeschmückt wie die anderen dies üblicherweise taten, aber das Wenige, was sie davon zu erzählen wusste, hatte ausgereicht, Gilgamesch neugierig zu machen. Er wollte, er musste ihn finden, diesen wunderbaren Garten, der fruchtbarer als die Ufer des Euphrat sein sollte.Wieder liess er seinen Blick über das weite Land streichen. Er reckte seine schmächtige Gestalt, um sie grösser zu machen, legte die Hand schirmend über die Augen. Er sah Rillen und Schatten im endlosen Gelb, gelegentlich auch einzelne blassbraune Flecken, vertrocknetes Dornengesträuch und andere Pflanzen, deren fahle Reste in der Sonne verdorrten. Aber diese winzigen Stellen fielen kaum auf; zu gross, zu gewaltig war das Gelb der Wüste, ein erschreckendes, unfassbares Gelb.Und dann sah er etwas, das seinen Herzschlag für einen kurzen Moment aussetzen liess - einen einzelnen grünen Punkt, der, wenn er ihn genauer fixierte, rechts und links zu einer Linie auslief. Ein grüner Streifen, der vielleicht tiefer war, als es von hier aus den Anschein hatte. Das Paradies?Natürlich das Paradies - was sonst? Eine fieberhafte Unrast ergriff ihn. Er prägte sich die Stelle genau ein. Dann rannte er los, lief mit langen Sprüngen den Hügel hinab, spürte nicht mehr das glühende Brennen des heissen Sandes unter seinen nackten Sohlen, lief leichtfüssig ins Tal, und der kurze Schatten war jetzt seitlich und sehr dicht neben ihm.Eine gute Stunde oder noch Ewigkeiten mehr lief Gilgamesch, ohne die Hänge und Täler zu zählen, die zwischen ihm und dem grünen Streifen lagen. Er wusste nur: er kam näher, war schon vom letzten Kamm aus greifbar nahe gewesen. Und, ohne Einzelheiten zu erkennen, dachte er, dass es eine Oase sei. Eine so grosse Oase weitab vom Verlauf bekannter Karawanenwege? Gilgamesch lief, er lief, und sein Herz klopfte im Takt der Musik, die Schamach über die Wüste blies, sein Atem war beinahe dem der Sonne gleich geworden. Er lief und achtete nicht mehr darauf, wie er seine Beine bewegte, sein Körper flog jenem grünen Ort entgegen, der dort irgendwo hinter Sanddünen verborgen lag und ihn lockte.Er erklomm einen Hügel und prallte beinahe zurück vor dem Anblick, der sich ihm unversehens bot: Eine Insel im Meer des Verderbens lag vor ihm, eine stattliche Oase mit runder Wasserstelle, von Dattelpalmen und saftigem grünen Buschwerk umrandet, ein Platz, so schön, wie ihn nur die Märchenerzähler zu erfinden vermögen. Weisse Stelzvögel standen im Wasser, zwischen den Wedeln der Palmen schwirrte ein Schwarm zwitschernder Vögel, und am Ufer des Wassers ästen schlanke Gazellen. Es war so schön, und doch durchzuckte ihn der schreckliche Zweifel: So klein war der Garten Eden, den alle zu kennen glaubten und priesen, so klein?Warum nicht, sprach er sich selbst Bestätigung zu. Warum sollte das Paradies nicht so klein sein? Wäre es grösser, so würden es wohl kaum alle suchen und die wenigsten finden. Das Paradies war eben klein, ein winziger Platz in der Wüste. Aber es kam auf die Schönheit und Pracht und keineswegs auf die Grösse an. Und doch - wenn es nur eine beliebige Wasserstelle wie so viele andere war?Sein Lauf verlangsamte sich. Er war so lange gerannt, dass er sich nun kurz vor dem Ziel Zeit lassen konnte. Das letzte Stück schritt er gemächlich voran. Die Gazellen hoben nur kurz ihre Köpfe, um zu wittern, und ästen danach ruhig weiter. Auch das war ein Zeichen dafür, dass er am richtigen Ort angelangt war. Die Tiere zeigten keinerlei Scheu, sie schienen nie erfahren zu haben, was ein Jäger ist.Aber Gilgamesch war kein Jäger. Er war ein schmaler, halb erwachsener Junge, der mit einemmal spürte, wie sehr ihn der stundenlange Lauf angestrengt hatte. Eine grenzenlose Müdigkeit überfiel ihn. Er schleppte sich zum Wasser, liess sich wie ein Tier auf die Knie fallen, reckte den Hals vor und trank. Das kühle Wasser erfrischte ihn, er tauchte Hände, Arme und Gesicht ein, liess köstliches Nass über sein Haar rieseln.Nachdem er noch ein paar Feigen gepflückt und verspeist hatte, zog er sich unter den wohltuenden Schatten einer mächtigen Palme zurück. Er lehnte sich mit dem Rücken an ihren Stamm und schlief kurz darauf ein.Dort träumte er einen sonderbaren Traum.Nach und nach füllte sich der schattenspendende Saum der Oase mit allerlei Wildgetier. Antilopen und Hirsche, Onager und Gazellen ästen friedlich am Rande des Wasserlochs, Enten, Flughühner, Wachteln und Reiher tummelten sich einträchtig im Schilf.Da fuhr mit einemmal der Sonnengott Schamach mit seinem goldenen Wagen vom Himmel herab, lautlos, von einem glühenden, gleissenden Lichtregen umgeben, der ihn umhüllte wie ein strahlender Mantel. So mächtig war seine Erscheinung, so prachtvoll seine Gewandung, dass der ihn begleitende Gibil, der Gott des Feuers, daneben eintönig wirkte in seiner Wolke aus Flammen.Beide liessen sich zwischen den Feigenbäumen nieder und betrachteten mit sichtlichem Wohlgefallen das Treiben rings umher. Da löste sich aus dem Schilf ein uralter Marabu und schritt auf sie zu. Während er ging, fielen die Federn von seinem Körper ab, verschwanden Schnabel und Flügel, und als er zu Schamach und Gibil trat, war seine ganze Gestalt so vollends verwandelt, dass er aussah wie ein Mensch. Gilgamesch wusste sofort: das konnte nur Marduk sein, der König der Könige, der alte Vater der Götter, der sich stets gern verkleidet in die Welt der Erscheinungen mischt. Nun tauchte auch Nannar, der Mondgott, auf, der oft am hellichten Tag und noch öfter des Nachts mit seiner kalten Silberschale am Himmel wacht. Als Zeichen seiner lebensspendenden Macht trug er einen blauen Mantel aus tausend und abertausend glitzernden Wasserperlen und als Abbild der Wandelbarkeit, nach dem die Menschen den Lauf der Zeiten bestimmen konnten, die gehörnte Sichelkrone auf dem Haupt.Auch Bel, der waffenklirrende Kriegsgott und Ischtar, die Herrin des Venusgestirns, der Liebe und Fruchtbarkeit traten herbei, sowie Ninurta, der Wächter des Hundssterns Sirius, die Muttergöttin Mach, die ährengekrönte Göttin des Getreides, Nisaba, schliesslich der in Felle und Federn gehüllte Tiergott Sumukan und viele andere Götter, die Gilgamesch nicht mit Namen kannte. Sie alle setzten sich im lockeren Kreis um Marduk, den Vater, und taten sich an den reifen Früchten der Bäume gütlich.Und jetzt wurde Schamachs Stimme zur Musik, die das Schilfgras wie Harfenklang erzittern und die Luft ringsum erbeben liess, eine Musik, in die sich das Zwitschern der Vögel und die quakenden Rufe der Frösche harmonisch mischten. Diese Harmonie drang in Gilgameschs Bewusstsein, durchtränkte seine Seele und machte ihn leicht wie eine Feder, die im Gaukelspiel eines leichten Windes dahintrieb. Sie vermittelte ihm das Gefühl, auf einem fliegenden Teppich zu schweben, hoch über dem Land, weitab jeglicher Erdenschwere. Klangen so nicht die Berichte der Märchenerzähler, war so nicht das sagenhafte Entrücktsein, von dem sie berichteten?Plötzlich durchbrach ein anderer Ton diesen Wohlklang, schwoll an zum Gebrüll: Ein tiefes, grollendes Röhren wie brechendes Holz oder Baumstämme, die im Sturm aneinander rieben. Das Leben in der Oase erstarrte und lauschte ängstlich jenem neuen, unerhörten Geräusch. Dann stob es davon, jagende Hufe und Leiber im Sprung. Aus dem Gebüsch aber trat ein riesiger roter Mähnenlöwe hervor, hob majestätisch den Kopf, blickte kurz in die Runde, bevor er sich bedächtig am Wasser herabliess, um zu trinken.Auch Gilgamesch, den das Erscheinen der himmlischen Schar wenig geängstigt hatte, erschrak, denn er hatte von solchen Löwen Schlimmes gehört. Sie galten als gefährlich und unberechenbar, weitaus bedrohlicher als Geister und Dämonen. Gebannt starrte er auf die Erscheinung, doch der Löwe schien davon nichts zu bemerken. Endlich hob er wieder den Kopf und Gilgamesch erschrak noch heftiger als das erstemal, denn der Löwe blickte genau in seine Richtung. Gilgamesch wollte sich unsichtbar machen, er presste den Rücken an den Stamm der Palme, überlegte fieberhaft, ob es nicht irgendwo eine Fluchtmöglichkeit gab. Zu spät, der Löwe hatte ihn wahrgenommen. Er kam näher. Gilgamesch starrte ihn an und war wie gelähmt. Er konnte kein Glied rühren, sein Herz wurde zu Stein.Jetzt war der Löwe heran und stand riesenhaft vor ihm, ein rotzottiges Ungeheuer, das mit seiner Gestalt den Himmel verdunkelte. Gilgamesch spürte seinen hechelnden Atem, roch den beissenden Moschus der Wildnis und konnte den Blick nicht abwenden. Er sah dem schrecklichen Untier ins Gesicht, er blickte ihm in die Augen und erkannte darin das Abbild der Angst, die tief in ihm gesessen hatte. Erschrocken, angeekelt und doch auf unerklärliche Weise fasziniert blieb er regungslos sitzen und ergab sich diesem Gefühl.Da passierte etwas ganz und gar Sonderbares: Gelächter zuckte aus dem Antlitz des Tieres, huschte, tanzte um sein schreckliches, reisszahnbewehrtes Maul, Lachen glitzerte in seinen Augen, Lachen, das ansteckte und übersprang. Auch Gilgamesch konnte nicht anders als lachen. Halb aus Spass und völlig unbedacht streckte er die Hand aus, um in die Mähne des Tieres zu fahren. Da presste der Löwe ein Schnurren aus sich heraus und stiess mit dem Kopf vor, wie es Katzen tun, wenn sie gestreichelt werden wollen. Und nicht nur das - als Gilgameschs Finger durchs zottige Fell strichen, rieb er die Stirn an ihm und stubste die Schnauze vor, bis seine Nase die Wange des Jungen berührte. Gilgamesch spürte den Kuss des Löwen auf seiner Haut und versank im gleichen Moment in einen tiefen Schlaf.Als er erwachte, hatte die Nacht ihren schwarzen Mantel über das Himmelsgewölbe gezogen. Schamachs Sonnenwagen war zur Rast in der unteren Welt verschwunden, von wo aus er gen Morgen wieder strahlend hinter dem östlichen Gebirge aufsteigen würde. Dafür glänzte Nannars halb gefüllte Silberschale am Himmel und der Hundsstern Sirius, und rings um sie herum blinkten und blitzten Millionen von Sternen. Geheimnisvolle Figurationen bildeten sie, deutbare Zeichen einer Flammenschrift aus dem grossen Buch des Schicksals, das die Weisen zu lesen imstande waren. Es war nie der gleiche Himmel, jede Nacht lag der Mantel auf andere, besondere Weise der Menschen Lebenswege bestimmend. Welches ist mein Schicksal, was haben die Götter mit meinem Leben wohl vor? dachte Gilgamesch.Er hatte sich erhoben und die Glieder gestreckt. Nun stand er da, den Kopf in den Nacken gelegt und sein Gesicht den Sternen zugewandt. Wie viele Rätsel barg dieses Meer, wie viele Fragen, wie viele Antworten lagen in ihm versteckt.Gilgamesch fröstelte. So heiss auch die Tage waren, nachts kühlte die Wüste spürbar aus. Sumer war ein Land, in dem es galt, die erfrischende Kühle der Nacht mittels besonderer Lehmziegel zu fangen und für die Hitze des Tags zu bewahren. So war es jedenfalls in den Häusern. Hier draussen aber war es kalt, einfach nur kalt. Er musste sich Bewegung verschaffen. Halb hüpfend, halb tänzelnd näherte er sich der Wasserstelle. Als er vor ihr stand, bemerkte er, dass sich der ganze Sternenhimmel in ihrer glatten, unbewegten Oberfläche spiegelte. Und nicht nur das, wie von Zauberhand hingetuscht auch die Wedel der Palmen, die Äste der Feigenbäume und die Blütenblätter der Blumen am Ufer des Wassers. Er beugte sich vor, um genauer zu sehen, und fand in der silbrig glänzenden Schwärze sein eigenes Gesicht auf sich zugleiten. 'Gilgamesch.', sagte er staunend. Und 'Gilgamesch.', flüsterte das Spiegelbild zurück. Er sah zwar das Gesicht eines vierzehnjährigen Jungen, aber er erkannte noch etwas mehr darin: In seinen Augen glitzerte das Lachen des roten Löwen.Nun, den Garten Eden, das wirkliche Paradies hatte er wohl nicht gefunden. Aber möglicherweise etwas, das für ihn noch viel wichtiger war. Eine ganze Weile hockte er so am Wasser, fasziniert und halb träumend noch. Dann zog er sich wieder unter die Palme zurück, rollte sich zusammen, um sich, so gut es ging, warmzuhalten. Er lauschte auf das Rascheln der trockenen Blätter im Wind, ihr Flattern und prasselndes Klatschen, wenn sie gegeneinanderschlugen. Sanft glitt sein Bewusstsein dahin, er schlief ein.
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9783954480944 - Harald Braem: Der Löwe von Uruk
Harald Braem

Der Löwe von Uruk (2012)

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Drei Fussstunden nördlich von Uruk erst hielt er atemlos inne. Obgleich Vormittag war, brannte die Sonne schon herab. Schweiss stand auf seiner Stirn, rann in dünnen Strähnen aus seinem Haar, es ging kein Wind, es zu trocknen. Er war gelaufen, die ganze Strecke über gelaufen, als gelte es, einen Wettkampf zu gewinnen. Vielleicht war es auch ein Wettkampf, ein äusserst einsamer Wettkampf: Gilgamesch allein gegen die Welt. Jedenfalls hatte er sich keinen Moment lang umgewandt, um zu überpr, Das Gilgamesch-Epos vom ewig suchenden Menschen - ein gross angelegter historischer Fantasy-Roman. Dieser Roman ist ein farbenprächtiges Bild der ersten Hochkultur der Menschheit. Das Gilgamesch-Epos gilt als das älteste literarische Zeugnis der Welt und ist eine exemplarische Darstellung archaischer Gefühlsweisen und Sehnsüchte, der Einheit zwischen Mensch und Göttern, der Harmonie von Welt und Kosmos, Natur und Kultur. Erzählt wird die Geschichte von Gilgamesch, dem sagenhaften König von Uruk, einem Halbgott, und seiner Freundschaft mit dem Wildmenschen Enkidu, von seinem Kampf gegen mythische Mächte und seinem vergeblichen Streben nach Unsterblichkeit. Bestechend an diesem Roman ist unter anderem die genaue Darstellung der magischen und astrologischen Geheimlehren der Sumerer und die verblüffende Aktualität, die der Autor diesem Epos abzugewinnen weiss. ePUB, 04.09.2012.
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9783954480951 - Harald Braem: Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch
Harald Braem

Der Löwe von Uruk: Ein Gilgamesch (2012)

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Gilgamesch – der sagenhafte König von Uruk, stark und mächtig, ein Halbgott der Sage nach. Doch wie jeder Mensch hat Gilgamesch klein angefangen. Dieser historisch-phantastische Roman erzählt die Geschichte des heranwachsenden Helden, wie er König von Uruk wird, den Wildmenschen Enkidu besiegt und dadurch zum besten Freund gewinnt und von seinem Streben nach Unsterblichkeit. Dieser Roman basiert auf dem Gilgamesch-Epos vom ewig suchenden Menschen, welches als das älteste literarische Zeugnis der Welt gilt. Der Roman ist ein spannender Einstieg in die mesopotamische Kultur, deren Götter und Sagen. 1. Auflage 2012 – 478 Seiten im Print – Redimus Verlag – www.redimus-verlag.de. Kindle Edition, Format: Kindle eBook, Label: Redimus Verlag, Redimus Verlag, Produktgruppe: eBooks, Publiziert: 2012-09-04, Freigegeben: 2012-09-04, Studio: Redimus Verlag, Verkaufsrang: 43130.
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Gilgamesch – der sagenhafte König von Uruk, stark und mächtig, ein Halbgott der Sage nach. Doch wie jeder Mensch hat Gilgamesch klein angefangen. Dieser historisch-phantastische Roman erzählt die Geschichte des heranwachsenden Helden, wie er König von Uruk wird, den Wildmenschen Enkidu besiegt und dadurch zum besten Freund gewinnt und von seinem Streben nach Unsterblichkeit. Dieser Roman basiert auf dem Gilgamesch-Epos vom ewig suchenden Menschen, welches als das älteste literarische Zeugnis der Welt gilt. Der Roman ist ein spannender Einstieg in die mesopotamische Kultur, deren Götter und Sagen. 1. Auflage 2012 – 478 Seiten im Print – Redimus Verlag – www.redimus-verlag.de. Kindle Edition, Format: Kindle eBook, Label: Redimus Verlag, Redimus Verlag, Produktgruppe: eBooks, Publiziert: 2012-09-04, Freigegeben: 2012-09-04, Studio: Redimus Verlag, Verkaufsrang: 70251.
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Braem, Harald

Der Löwe von Uruk (1988)

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Symbolbild
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Braem, Harald

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Braem, Harald

Der Löwe von Uruk. (1988)

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9783492032254 - Braem, Harald: Der Löwe von Uruk
Braem, Harald

Der Löwe von Uruk (1988)

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Ein Gilgamesch-Roman, ca. 19 x 12,5 cm SU berieben. Einband mit minimalen Gebrauchspuren. Schnitt etwas fleckig. Ansonsten im guten Zustand O-Ln mit O-SU 485 Seiten, Books.
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