Ingeborg Bachmann in Ägypten: "Landschaft, für die Augen gemacht sind"
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9783216302014 - Opel, Adolf ; Westermann, Kurt-Michael: Ingeborg Bachmann in Ägypten : "Landschaft, für die Augen gemacht sind"
Opel, Adolf ; Westermann, Kurt-Michael

Ingeborg Bachmann in Ägypten : "Landschaft, für die Augen gemacht sind" (1996)

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191 S. : zahlr. Ill. ; 30 cm, Orig.-Pappband mit Schutzumschlag. Wenn man es genau nimmt, dann hat diese Reise nach Ägypten und in den Sudan bereits in Berlin begonnen; ich kann es auf den Tag und fast auf die Stunde genau belegen. Denn vieles spricht dafür, dass die eigentliche und exakte Chronologie einer Unternehmung, einer Begebenheit, sich auf jenen Augenblick zurückführen lässt, in dem der Gedanke daran erstmals ausgesprochen wird; vom Aufblitzen dieses Gedankens geht dann alles weitere aus, nimmt immer nachdrücklicher Gestalt an und beginnt früher oder später ein Eigenleben zu führen.
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9783216302014 - Opel, Adolf: Ingeborg Bachmann in Ägypten. "Landschaft, für die Augen gemacht sind"., Fotografiert von Kurt-Michael Westermann.
Opel, Adolf

Ingeborg Bachmann in Ägypten. "Landschaft, für die Augen gemacht sind"., Fotografiert von Kurt-Michael Westermann. (1996)

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191 S. Ein gutes und sauberes Exemplar. - Hatte Ingeborg Bachmann bei den Reisen mit Ihnen eine Schreibmaschine im Gepäck?" Seit es eine immer umfangreichere, ausufernde Bachmann-Sekundärliteratur gibt, werde ich mit dieser und ähnlichen Anfragen von wissbegierigen Germanisten und Germanistinnen und Bachmann-Fans aus aller Welt bedrängt. So lag es nahe, in einem Buch festzuhalten, was mir - drei Jahrzehnte danach - darüber noch im Gedächtnis geblieben ist und sich aus Kalendereintragungen von damals rekonstruieren lässt und was bisher in zwei kurzen Publikationen in der Zeitschrift "Literatur und Kritik" von mir nur angeschnitten worden ist. Dass jener Teil ihres schriftlichen Nachlasses, der sich auf Autobiographisches und allzu Persönliches bezieht, auf Wunsch der Erben noch auf Jahrzehnte hinaus gesperrt ist, hat zu einer Mythisierung Ingeborg Bachmanns geführt, aber auch zu haltlosen Spekulationen und wildwuchernden Gerüchten: ein Grund mehr, die siebeneinhalb Wochen im April und Mai 1964, die wir zusammen in Athen, in Ägypten und im Sudan unterwegs waren, im Sinne einer Faktensicherung zu beschreiben. Den Kenner des Werkes von Ingeborg Bachmann - vor allem ihres Romanfragments "Der Fall Franza" - wird es nicht überraschen, dass sie, wenn sie reiste, stets ihrer eigenen Route folgte, auch wenn es, von aussen gesehen, die klassische Route der Ägypten-Reisenden aller Epochen war, der wir folgten: Alles geriet ihr, ob sie wollte oder nicht, zur prägenden, paradigmatischen, einmaligen existentiellen Erfahrung. Wir hatten natürlich keine Schreibmaschine im Gepäck, dafür aber drei Bücher: Egon Friedells "Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients", Emil Ludwigs "Der Nil: Lebenslauf eines Stromes" in einer englischsprachigen Taschenbuchausgabe und Gustave Flauberts "Tagebuch aus Ägypten"; der Einbandentwurf zu diesem Band - der deutschen Ausgabe von 1920 - stammt von Emil Orlik und zeigt ein zeitloses Motiv, mit wenigen Strichen, auf das Essentielle beschränkt: ein Boot am Ufer des Nils. Diese Zeichnung hätte ebenso für ein Ägypten-Buch von 1850 gepasst wie für eines von 1964 oder von heute. Die Grundmuster sind die gleichen geblieben. Von Oktober 1849 bis Juli 1850 bereiste Flaubert mit dem befreundeten Photographen Maxime Du Camp Ägypten; er hatte eine existenzbedrohende Nervenkrise hinter sich, und sein Arzt hatte ihm eine Reise in ein "heisses Klima" empfohlen, als Therapie gegen das Leiden "Hysterie", als das man damals jede nicht unmittelbar auf körperliche Ursachen zurückzuführende Krankheit diagnostizierte. Ägypten, die Wüste als "Heilanstalt" - ein Begriff, der sich ein Jahrhundert später auch in Ingeborg Bachmanns Romanfragment "Der Fall Franza" findet. Beiden Autoren ist auch gemeinsam, dass ihre Aufzeichnungen aus Ägypten erst posthum und in einer "gereinigten" Fassung veröffentlicht wurden. Flaubert hatte sich schon vor seiner Reise intensiv in die Welt des Orients hineinversetzt und die "Versuchung des Hl. Antonius", des Eremiten in der Wüste, geschrieben: geschaffen als sonnendurchglühte Gegenwelt zu seiner Lebenswirklichkeit in der als steril und farblos empfundenen französischen Provinz Mitte des 19. Jahrhunderts; eine Gegenwelt, die bisher verschlossene Gehirnkammern öffnen und den Sinnen bisher verbotene Paradiese greifbar erscheinen lassen sollte. Für Ingeborg Bachmann ist die Wüste - nach einem Zitat von T. E. Lawrence "von zerbrochenen Gottesvorstellungen umsäumt"; doch der "Gott", dem sie begegnet, ist nur ein obskurer schwarzer Strunk am Strand, eine Blutspur im Sand, der plötzliche Knall eines Schusses, ein verblutendes Kamel neben dem Hochzeitszelt - Symptome vielleicht für unsere neurotisch angekränkelte Epoche, in der mögliche Paradiese allzu leicht in ein Inferno umkippen. Das Inferno ist ja auch in ihrem ägyptischen Fragment, vom heilenden Wüstensand nur zeitweilig überdeckt, stets gegenwärtig. Wenn man beide Autoren und ihr Ägypten-Bild einander gegenüberstellt, taucht, ungeachtet aller Verschiedenheit.
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3216302016 - Opel, Adolf: Ingeborg Bachmann in Ägypten. "Landschaft, für die Augen gemacht sind". Fotografiert von Kurt-Michael Westermann.
Opel, Adolf

Ingeborg Bachmann in Ägypten. "Landschaft, für die Augen gemacht sind". Fotografiert von Kurt-Michael Westermann. (1996)

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191 S. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag. Ein gutes und sauberes Exemplar. - Hatte Ingeborg Bachmann bei den Reisen mit Ihnen eine Schreibmaschine im Gepäck?" Seit es eine immer umfangreichere, ausufernde Bachmann-Sekundärliteratur gibt, werde ich mit dieser und ähnlichen Anfragen von wissbegierigen Germanisten und Germanistinnen und Bachmann-Fans aus aller Welt bedrängt. So lag es nahe, in einem Buch festzuhalten, was mir - drei Jahrzehnte danach - darüber noch im Gedächtnis geblieben ist und sich aus Kalendereintragungen von damals rekonstruieren lässt und was bisher in zwei kurzen Publikationen in der Zeitschrift "Literatur und Kritik" von mir nur angeschnitten worden ist. Dass jener Teil ihres schriftlichen Nachlasses, der sich auf Autobiographisches und allzu Persönliches bezieht, auf Wunsch der Erben noch auf Jahrzehnte hinaus gesperrt ist, hat zu einer Mythisierung Ingeborg Bachmanns geführt, aber auch zu haltlosen Spekulationen und wildwuchernden Gerüchten: ein Grund mehr, die siebeneinhalb Wochen im April und Mai 1964, die wir zusammen in Athen, in Ägypten und im Sudan unterwegs waren, im Sinne einer Faktensicherung zu beschreiben. Den Kenner des Werkes von Ingeborg Bachmann - vor allem ihres Romanfragments "Der Fall Franza" - wird es nicht überraschen, dass sie, wenn sie reiste, stets ihrer eigenen Route folgte, auch wenn es, von aussen gesehen, die klassische Route der Ägypten-Reisenden aller Epochen war, der wir folgten: Alles geriet ihr, ob sie wollte oder nicht, zur prägenden, paradigmatischen, einmaligen existentiellen Erfahrung. Wir hatten natürlich keine Schreibmaschine im Gepäck, dafür aber drei Bücher: Egon Friedells "Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients", Emil Ludwigs "Der Nil: Lebenslauf eines Stromes" in einer englischsprachigen Taschenbuchausgabe und Gustave Flauberts "Tagebuch aus Ägypten"; der Einbandentwurf zu diesem Band - der deutschen Ausgabe von 1920 - stammt von Emil Orlik und zeigt ein zeitloses Motiv, mit wenigen Strichen, auf das Essentielle beschränkt: ein Boot am Ufer des Nils. Diese Zeichnung hätte ebenso für ein Ägypten-Buch von 1850 gepasst wie für eines von 1964 oder von heute. Die Grundmuster sind die gleichen geblieben. Von Oktober 1849 bis Juli 1850 bereiste Flaubert mit dem befreundeten Photographen Maxime Du Camp Ägypten; er hatte eine existenzbedrohende Nervenkrise hinter sich, und sein Arzt hatte ihm eine Reise in ein "heisses Klima" empfohlen, als Therapie gegen das Leiden "Hysterie", als das man damals jede nicht unmittelbar auf körperliche Ursachen zurückzuführende Krankheit diagnostizierte. Ägypten, die Wüste als "Heilanstalt" - ein Begriff, der sich ein Jahrhundert später auch in Ingeborg Bachmanns Romanfragment "Der Fall Franza" findet. Beiden Autoren ist auch gemeinsam, dass ihre Aufzeichnungen aus Ägypten erst posthum und in einer "gereinigten" Fassung veröffentlicht wurden. Flaubert hatte sich schon vor seiner Reise intensiv in die Welt des Orients hineinversetzt und die "Versuchung des Hl. Antonius", des Eremiten in der Wüste, geschrieben: geschaffen als sonnendurchglühte Gegenwelt zu seiner Lebenswirklichkeit in der als steril und farblos empfundenen französischen Provinz Mitte des 19. Jahrhunderts; eine Gegenwelt, die bisher verschlossene Gehirnkammern öffnen und den Sinnen bisher verbotene Paradiese greifbar erscheinen lassen sollte. Für Ingeborg Bachmann ist die Wüste - nach einem Zitat von T. E. Lawrence "von zerbrochenen Gottesvorstellungen umsäumt"; doch der "Gott", dem sie begegnet, ist nur ein obskurer schwarzer Strunk am Strand, eine Blutspur im Sand, der plötzliche Knall eines Schusses, ein verblutendes Kamel neben dem Hochzeitszelt - Symptome vielleicht für unsere neurotisch angekränkelte Epoche, in der mögliche Paradiese allzu leicht in ein Inferno umkippen. Das Inferno ist ja auch in ihrem ägyptischen Fragment, vom heilenden Wüstensand nur zeitweilig überdeckt, stets gegenwärtig. Wenn man beide Autoren und ihr Ägypten-Bild einander gegenüberstellt, taucht, ungeachtet aller Verschiedenheiten der Gedanke auf, dass vor allem das Erlebnis der Wüste dem Beschreiber ein Grundmuster aufzwingt, bei dem eine zeitliche Differenz von hundert oder hundertfünfzig Jahren kaum mehr eine Rolle spielt, unabhängig auch davon, wie der individuelle Betrachter das Gesehene und Erfahrene verarbeitet und zu eigener Substanz macht. Wie bei Flaubert: als Inventaraufnahme einer Reise durch eine zwar erahnte, ersehnte, aber erst jetzt ganz konkret erlebte Fremde - oder wie bei Bachmann: als absolut gesetzte Landschaft, in die eigenes Schicksal hineinprojiziert wird, eigene Verkettung und eigener Untergang sich an Jahrtausenden trotzenden, unzerstörbaren Relikten messen. Für sie ist es nur äusserlich eine Reise durch die Wüste, eigentlich aber die "Reise durch eine Krankheit", wie sie es nennt, den Routen auf einer inneren Landkarte folgend, die das Gegenstück zu einer "carte du tendre" ist und die zu deuten der Leser nur ein bedingtes Anrecht hat. Die dreissig Jahre, die seither vergangen sind, sollten eine solche Bedingtheit weitgehend aufgehoben haben,- alles ist längst verjährt und historisch geworden. So mögen die folgenden Aufzeichnungen als ein Palimpsest verstanden werden, das verschiedene Ebenen von Zeit und Wirklichkeit sichtbar werden lässt. Palimpsest: ein zweifach beschriebenes Pergament, bei dem unter den sichtbar geschriebenen Zeilen etwas ganz anderes steht, das Eigentliche, das nur von Eingeweihten ans Licht geholt und gelesen werden kann, durch Einwirkung von Hitze, Feuer oder chemischen Substanzen - so wie Stimulantia, Schock und Schmerz Teile unseres Gehirns öffnen können, in denen etwas eingeschrieben ist, von dem wir im Wachzustand des Alltags keine Ahnung haben. (Verlagstext). ISBN 3216302016 Versand D: 5,50 EUR Photographie, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen.
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3216302016 - Opel, Adolf: Ingeborg Bachmann in Ägypten. "Landschaft, für die Augen gemacht sind". Fotografiert von Kurt-Michael Westermann.
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Ingeborg Bachmann in Ägypten. "Landschaft, für die Augen gemacht sind". Fotografiert von Kurt-Michael Westermann.

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Ein gutes und sauberes Exemplar. - Hatte Ingeborg Bachmann bei den Reisen mit Ihnen eine Schreibmaschine im Gepäck?" Seit es eine immer umfangreichere, ausufernde Bachmann-Sekundärliteratur gibt, werde ich mit dieser und ähnlichen Anfragen von wissbegierigen Germanisten und Germanistinnen und Bachmann-Fans aus aller Welt bedrängt. So lag es nahe, in einem Buch festzuhalten, was mir - drei Jahrzehnte danach - darüber noch im Gedächtnis geblieben ist und sich aus Kalendereintragungen von damals rekonstruieren lässt und was bisher in zwei kurzen Publikationen in der Zeitschrift "Literatur und Kritik" von mir nur angeschnitten worden ist. Dass jener Teil ihres schriftlichen Nachlasses, der sich auf Autobiographisches und allzu Persönliches bezieht, auf Wunsch der Erben noch auf Jahrzehnte hinaus gesperrt ist, hat zu einer Mythisierung Ingeborg Bachmanns geführt, aber auch zu haltlosen Spekulationen und wildwuchernden Gerüchten: ein Grund mehr, die siebeneinhalb Wochen im April und Mai 1964, die wir zusammen in Athen, in Ägypten und im Sudan unterwegs waren, im Sinne einer Faktensicherung zu beschreiben. Den Kenner des Werkes von Ingeborg Bachmann - vor allem ihres Romanfragments "Der Fall Franza" - wird es nicht überraschen, dass sie, wenn sie reiste, stets ihrer eigenen Route folgte, auch wenn es, von aussen gesehen, die klassische Route der Ägypten-Reisenden aller Epochen war, der wir folgten: Alles geriet ihr, ob sie wollte oder nicht, zur prägenden, paradigmatischen, einmaligen existentiellen Erfahrung. Wir hatten natürlich keine Schreibmaschine im Gepäck, dafür aber drei Bücher: Egon Friedells "Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients", Emil Ludwigs "Der Nil: Lebenslauf eines Stromes" in einer englischsprachigen Taschenbuchausgabe und Gustave Flauberts "Tagebuch aus Ägypten"; der Einbandentwurf zu diesem Band - der deutschen Ausgabe von 1920 - stammt von Emil Orlik und zeigt ein zeitloses Motiv, mit wenigen Strichen, auf das Essentielle beschränkt: ein Boot am Ufer des Nils. Diese Zeichnung hätte ebenso für ein Ägypten-Buch von 1850 gepasst wie für eines von 1964 oder von heute. Die Grundmuster sind die gleichen geblieben. Von Oktober 1849 bis Juli 1850 bereiste Flaubert mit dem befreundeten Photographen Maxime Du Camp Ägypten; er hatte eine existenzbedrohende Nervenkrise hinter sich, und sein Arzt hatte ihm eine Reise in ein "heisses Klima" empfohlen, als Therapie gegen das Leiden "Hysterie", als das man damals jede nicht unmittelbar auf körperliche Ursachen zurückzuführende Krankheit diagnostizierte. Ägypten, die Wüste als "Heilanstalt" - ein Begriff, der sich ein Jahrhundert später auch in Ingeborg Bachmanns Romanfragment "Der Fall Franza" findet. Beiden Autoren ist auch gemeinsam, dass ihre Aufzeichnungen aus Ägypten erst posthum und in einer "gereinigten" Fassung veröffentlicht wurden. Flaubert hatte sich schon vor seiner Reise intensiv in die Welt des Orients hineinversetzt und die "Versuchung des Hl. Antonius", des Eremiten in der Wüste, geschrieben: geschaffen als sonnendurchglühte Gegenwelt zu seiner Lebenswirklichkeit in der als steril und farblos empfundenen französischen Provinz Mitte des 19. Jahrhunderts; eine Gegenwelt, die bisher verschlossene Gehirnkammern öffnen und den Sinnen bisher verbotene Paradiese greifbar erscheinen lassen sollte. Für Ingeborg Bachmann ist die Wüste - nach einem Zitat von T. E. Lawrence "von zerbrochenen Gottesvorstellungen umsäumt"; doch der "Gott", dem sie begegnet, ist nur ein obskurer schwarzer Strunk am Strand, eine Blutspur im Sand, der plötzliche Knall eines Schusses, ein verblutendes Kamel neben dem Hochzeitszelt - Symptome vielleicht für unsere neurotisch angekränkelte Epoche, in der mögliche Paradiese allzu leicht in ein Inferno umkippen. Das Inferno ist ja auch in ihrem ägyptischen Fragment, vom heilenden Wüstensand nur zeitweilig überdeckt, stets gegenwärtig. Wenn man beide Autoren und ihr Ägypten-Bild einander gegenüberstellt, taucht, ungeachtet aller Verschiedenheiten der Gedanke auf, dass vor allem das Erlebnis der Wüste dem Beschreiber ein Grundmuster aufzwingt, bei dem eine zeitliche Differenz von hundert oder hundertfünfzig Jahren kaum mehr eine Rolle spielt, unabhängig auch davon, wie der individuelle Betrachter das Gesehene und Erfahrene verarbeitet und zu eigener Substanz macht. Wie bei Flaubert: als Inventaraufnahme einer Reise durch eine zwar erahnte, ersehnte, aber erst jetzt ganz konkret erlebte Fremde - oder wie bei Bachmann: als absolut gesetzte Landschaft, in die eigenes Schicksal hineinprojiziert wird, eigene Verkettung und eigener Untergang sich an Jahrtausenden trotzenden, unzerstörbaren Relikten messen. Für sie ist es nur äusserlich eine Reise durch die Wüste, eigentlich aber die "Reise durch eine Krankheit", wie sie es nennt, den Routen auf einer inneren Landkarte folgend, die das Gegenstück zu einer "carte du tendre" ist und die zu deuten der Leser nur ein bedingtes Anrecht hat. Die dreissig Jahre, die seither vergangen sind, sollten eine solche Bedingtheit weitgehend aufgehoben haben,- alles ist längst verjährt und historisch geworden. So mögen die folgenden Aufzeichnungen als ein Palimpsest verstanden werden, das verschiedene Ebenen von Zeit und Wirklichkeit sichtbar werden lässt. Palimpsest: ein zweifach beschriebenes Pergament, bei dem unter den sichtbar geschriebenen Zeilen etwas ganz anderes steht, das Eigentliche, das nur von Eingeweihten ans Licht geholt und gelesen werden kann, durch Einwirkung von Hitze, Feuer oder chemischen Substanzen - so wie Stimulantia, Schock und Schmerz Teile unseres Gehirns öffnen können, in denen etwas eingeschrieben ist, von dem wir im Wachzustand des Alltags keine Ahnung haben. (Verlagstext). ISBN 3216302016, 191 S. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag.
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Ingeborg Bachmann in Ägypten: "Landschaft, für die Augen gemacht sind"

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Ingeborg Bachmann in Ägypten.

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