Drogen und Strafrecht in der Schweiz; Verzeigungen, Strafurteile und Strafvollzug im Zeitvergleich.

In Estermanns Werk wird die schweizerische Drogenpolitik als Spiegel sozialer Normen und rechtlicher Praxis beleuchtet, wobei der Fokus auf der Wechselwirkung von Verzeigungen, Strafurteilen und Vollzugsformen liegt. Der Autor zeichnet eine Chronik der Praxis im Zeitvergleich und zeigt, wie gesetzliche Regelungen, institutionelle Strukturen und gesellschaftliche Einstellungen das Strafrecht formen. Zentral wird die Frage, inwieweit strafrechtliche Instrumente tatsächlich zu Prävention und Rehabilitierung beitragen oder vielmehr soziale Marginalisierung verstärken. Durch Analysen einzelner Fallgruppen tritt hervor, wie Behandlungs- und Justizprozesse von Kontingenz, regionalen Unterschieden und politischen Konstellationen abhängig sind. Der Text entfaltet eine kritische Perspektive auf den Vollzug, der oft von bürokratischen Abläufen und sektorspezifischen Interessen geprägt ist. Zugleich werden Reformansätze und zivilgesellschaftliche Impulse diskutiert, die auf eine humanere, evidenzbasierte Drogenpolitik abzielen. Estermann belegt, wie veränderte Rechtsverständnisse, medizinische Erkenntnisse und internationale Vergleiche das schweizerische System beeinflussen. Insgesamt bietet das Buch eine kompakte Bestandsaufnahme der Spannungen zwischen strafrechtlicher Repression und therapeutischer Intervention im Kontext der Drogenpolitik.