Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation (2012)
DE NW
ISBN: 9783656128427 bzw. 3656128421, in Deutsch, GRIN Publishing, neu.
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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. Geheftet, 14.02.2012.
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. Geheftet, 14.02.2012.
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation, 1. Auflage (2012)
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´´mein´´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´´Literaturwissen´´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´´Hafenfrage´´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´´Kleinen Fabel´´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´´Kaiserlichen Botschaft´´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´´für einen solchen Ritt´´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 14.02.2012, Geheftet.
Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´´mein´´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´´Literaturwissen´´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´´Hafenfrage´´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´´Kleinen Fabel´´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´´Kaiserlichen Botschaft´´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´´für einen solchen Ritt´´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 14.02.2012, Geheftet.
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´mein´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´Literaturwissen´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´Hafenfrage´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´Kleinen Fabel´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´Kaiserlichen Botschaft´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´für einen solchen Ritt´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 14.02.2012, Geheftet.
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation, Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´mein´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´Literaturwissen´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´Hafenfrage´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´Kleinen Fabel´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´Kaiserlichen Botschaft´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´für einen solchen Ritt´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. Geheftet, 14.02.2012.
Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation, Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´mein´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´Literaturwissen´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´Hafenfrage´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´Kleinen Fabel´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´Kaiserlichen Botschaft´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´für einen solchen Ritt´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. Geheftet, 14.02.2012.
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~DE PB NW
ISBN: 9783656128427 bzw. 3656128421, vermutlich in Deutsch, GRIN Verlag, Taschenbuch, neu.
Von Händler/Antiquariat, AHA-BUCH GmbH [51283250], Einbeck, Germany.
Druck auf Anfrage Neuware - Printed after ordering - Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. Books.
Druck auf Anfrage Neuware - Printed after ordering - Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. Books.
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Symbolbild
Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation (2012)
DE PB NW RP
ISBN: 9783656128427 bzw. 3656128421, in Deutsch, GRIN Verlag Gmbh Feb 2012, Taschenbuch, neu, Nachdruck.
Von Händler/Antiquariat, AHA-BUCH GmbH [51283250], Einbeck, Germany.
This item is printed on demand - Print on Demand Titel. Neuware - Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, - (Riesener-Gymnasium Gladbeck), Sprache: Deutsch, Anmerkungen: erprobtes und bewährtes Material für die gymnasiale Oberstufe, auch geeignet zur Vorbereitung auf das Abitur im Fach Deutsch , Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 20 pp. Deutsch.
This item is printed on demand - Print on Demand Titel. Neuware - Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, - (Riesener-Gymnasium Gladbeck), Sprache: Deutsch, Anmerkungen: erprobtes und bewährtes Material für die gymnasiale Oberstufe, auch geeignet zur Vorbereitung auf das Abitur im Fach Deutsch , Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 20 pp. Deutsch.
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation (2012)
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ISBN: 9783656128427 bzw. 3656128421, vermutlich in Deutsch, GRIN Verlag Feb 2012, Taschenbuch, neu, Nachdruck.
Von Händler/Antiquariat, BuchWeltWeit Ludwig Meier e.K. [57449362], Bergisch Gladbach, Germany.
This item is printed on demand - it takes 3-4 days longer - Neuware -Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 20 pp. Deutsch, Books.
This item is printed on demand - it takes 3-4 days longer - Neuware -Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen 'mein'. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in 'Literaturwissen'. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete 'Hafenfrage' nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den 'Kleinen Fabel'-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der 'Kaiserlichen Botschaft'. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase 'für einen solchen Ritt' ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter. 20 pp. Deutsch, Books.
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Franz Kafka, Das nächste Dorf - Versuch einer Interpretation, Schulbuch
DE NW
ISBN: 9783656128427 bzw. 3656128421, in Deutsch, GRIN Verlag GmbH, neu.
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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, - (Riesener-Gymnasium Gladbeck), Sprache: Deutsch, Anmerkungen: erprobtes und bewährtes Material für die gymnasiale Oberstufe, auch geeignet zur Vorbereitung auf das Abitur im Fach Deutsch , Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´´mein´´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´´Literaturwissen´´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´´Hafenfrage´´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´´Kleinen Fabel´´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´´Kaiserlichen Botschaft´´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´´für einen solchen Ritt´´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter.
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: keine, - (Riesener-Gymnasium Gladbeck), Sprache: Deutsch, Anmerkungen: erprobtes und bewährtes Material für die gymnasiale Oberstufe, auch geeignet zur Vorbereitung auf das Abitur im Fach Deutsch , Abstract: Franz Kafka behandelt in diesem Text das Motiv des Lebensweges in Form eines Rittes von einem Dorf zum nächsten. Ein nicht näher kontu-riertes Ich gibt in wörtlicher Rede Ausführungen seines Grossvaters wieder. der Erzähler erscheint aber nur als latentes Ich, versteckt im Possessivpronomen ´´mein´´. Im Unterschied zu O. Jahraus, der Kaf-kas Texten durchgehend Autoreflexivität im Sinn einer Selbstthemati-sierung hermeneutischer Unauflösbarkeit unterstellt, interpretiere ich den Prosatext als Denkbild. Da in dem Text kein Handeln einer erzählenden oder erzählten Figur und keine figurenunabhängigen Ereignisse mitgeteilt werden, also kein fiktives Geschehen und auch keine durch Erzählerrede konturierten Orts- oder Zeitangaben, sollte man nicht von einem Erzähler reden. Der Narrator legt seinem alten Grossvater einen von keinem bestrittenen Erfahrungssatz in den Mund, der paradox anmutet, weil er der Erwartung und Erfahrung des jungen Reiters zuwiderläuft. Doch die paradoxen Züge des Textes erklären sich aus dem unterschiedlichen Verständnis, das der Reiter kurzfris-tig und der Grossvater langfristig und in einem grösseren Zusammenhang von Weg und Ziel haben. Der junge Reiter versteht unter Ziel konkret und irdisch das nächste Dorf, der Grossvater aber meint mit Weg den Lebensweg, die Lebensreise, deren Ziel nicht im Irdischen liegt.Neben der von mir vorgelegten gibt es zu diesem Text nur eine sehr kurze Interpretation von C. Schlingmann in ´´Literaturwissen´´. Ich sehe in meiner ausführlicheren Deutung den Ritt ins nächste Dorf als Variante des Wege-Motivs, also als einen Topos. Im nautischen Bereich zeigt der Topos sich als navigatio vitae, als Lebensfahrt auf dem Meer der Welt. Dabei stellt sich auch die von G. Benn so be-zeichnete ´´Hafenfrage´´ nach der ihr Ziel ansteuernden Lebensfahrt. Ich sehe in dieser bildhaften Reflexion mit der Figur eines Schei-ternden ebenso einen aporetischen Grundzug wie in der sich verrennen-den ´´Kleinen Fabel´´-Maus oder in dem nie an sein Ziel gelangenden Überbringer der ´´Kaiserlichen Botschaft´´. Der Text ist keine Para-bel, sondern ein Denkbild. Grossvater und Reiter bleiben sie selbst, ich halte eine Neusemantisierung der erzählten Figuren für nicht not-wendig. Aber: die Präpositionalphrase ´´für einen solchen Ritt´´ ent-hält ein Transfersignal, das Reiten hat hier für den reflektierenden Narrator einen anderen semantischen Inhalt als für den jungen Reiter.
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