Der Liber Proscriptorum -Das Wismarer Verfestungsbuch 1353 - 1430 Band 1 + 2
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Von Händler/Antiquariat, Archivverein Wismar e.V. [6356784].
Im spätmittelalterlichen Strafrecht des Lübischen Rechtskreises, zu dem auch Wismar zählte, waren die wegen einer Straftat verklagten Personen zur Verhandlung vor das Stadtgericht zu laden. Kamen sie der Ladung auch nach dreimaliger Aufforderung nicht nach, durfte auf Antrag des Geschädigten eine "Verfestung" ausgesprochen werden. Damit wurden Festnahme und zwangsweise Vorführung vor das Gericht einer Stadt lübischen Rechts für zulässig erklärt. Seit 1353 wurden die vom Wismarer Rat als städtischem Gericht ausgesprochenen Verfestungen zusammen mit den Urfehden und den Stadtverweisungen in einem gesonderten Stadtbuch verzeichnet. Das Spektrum der Straftaten, die allen drei gerichtlichen Massnahmen zugrunde lagen, reichte von Beleidigungen über Ehebruch, Fälschungen, Körperverletzungen, Mord und Totschlag bis hin zu Raub. Aus heutiger Sicht kurios muten Straftaten an wie das "Abschneiden der Zöpfe einer unverheirateten Frau", das "Grüssen des Pfarrers auf der Kanzel" oder "die Kleiderrisse". Verzeichnet wurden auch die Namen der Geschädigten und der Straftäter. Berühmt ist der Eintrag zu "Nicolaus Stortebeker", der Opfer einer Schlägerei wurde. Das Wismarer Verfestungsbuch wird hiermit erstmals vollständig vorgelegt. Es tritt neben ähnliche Veröffentlichungen älteren Datums aus anderen Städten des Lübischen Rechtskreises wie das Stralsunder Verfestungsbuch und die Rostocker Urfehden. Die Quelle legt beredtes Zeugnis ab für die Rechtswirklichkeit im spätmittelalterlichen Wismar und ist zugleich ein Beitrag zur Wismarer Stadtgeschichte sowie zur Geschichte des Wismarer Rates als massgeblicher städtischer Institution, auch im Bereich der Strafrechtspflege. Dem Rat oblag es, in der Stadt für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, als unverzichtbare Grundlagen für ein geordnetes Gemeinwesen und den Aufschwung der Stadt. Mit den damals dem Rat zur Verfügung stehenden begrenzten Mitteln war aber eine funktionierende öffentliche Strafverfolgung und Inhaftierung mutmasslicher oder überführter Täter kaum zu gewährleisten auch das zeigt dieses Buch. Der erste Teil umfasst eine wissenschaftliche Einleitung, die Reproduktion der Handschrift und die kommentierte Transkription. 2019, Softcover, Neuware, 15 cm x 20 cm, 960g, 1. 294 + 166, Internationaler Versand, Banküberweisung, Selbstabholung und Barzahlung, Offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten).

Daten vom 20.06.2022 12:27h
ISBN (andere Schreibweisen): 3-940677-58-2, 978-3-940677-58-7